In Hallstatt darf jede Frau ein Dirndl tragen
Im Weltkulturerbe-Ort sorgt das „Dirndl to go“für authentische Urlaubsfotos.
HALLSTATT. Während im Bauernherbst die Einheimischen in Dirndl und Tracht glänzen, geben Touristen in ihrer Freizeitbekleidung meist ein fades Bild ab. Um sich dem Landesbrauch entsprechend kleiden zu können, braucht es aber nicht unbedingt ein eigenes Dirndl, zumindest nicht, wenn man in Hallstatt ist.
Im Weltkulturerbe-Ort hat Claudia Höll mit dem „Dirndl to go“einen Dirndl(kleid)-Verleih für Touristinnen eingerichtet. Nach dem Start vor vier Jahren stehen mittlerweile 90 Dirndl zur Auswahl, auch Schuhe habe man dazugenommen, „damit das Bild perfekt ist“, sagt Höll, betont jedoch: „Wir machen kein Kasperltheater, sondern ziehen die Touristinnen so an, dass sie schön ausschauen.“Man wolle weder die Gäste blöd hinstellen noch die Tracht. „Mir ist wichtig, dass jede Frau glücklich hinausgeht“, betont Höll.
Zu den Kunden zählten Asiatinnen genauso wie Amerikanerinnen oder Ungarinnen und selbst Wienerinnen. Auch Frauen aus Dubai hätten beim Besuch in Hallstatt schon ein Dirndl aus dem Verleih getragen, erklärt Höll, „natürlich mit Kopfbedeckung, da sind wir liberal“.Tabu dagegen ist im Dirndlverleih Kitsch. Statt glitzernder Fantasiedirndlkleider, die mittlerweile in vielen Läden verkauft werden, setzt man in Hallstatt auf Traditionelles. Nichtsdestotrotz habe man auch schon – wohl aufgrund wachsender Bekanntheit – Angebote von Billigdirndlherstellern aus Asien erhalten, berichtet Höll. „Aber wir haben durch die Bank handgemachte Dirndl aus der Region.“Man wolle den Gästen ja auch vermitteln, dass die Tracht in Österreich einen Wert darstelle.
Bei den Touristinnen sei das schlichte oberösterreichische Dirndl mit rotem Leib, schwarzem Kittel und blauer Schürze am beliebtesten. Eine Stunde im „Dirndl to go“kostet 22 Euro, ein ganzer Tag in Tracht ist um 50 Euro zu haben.