Salzburger Nachrichten

Die „Milch“ist sauer . . .

- Papst Franziskus hat katholisch­en Priestern erlaubt, während des im Dezember beginnende­n Heiligen Jahres Abtreibung zu vergeben. 5152 Dorfbeuern

oder für ein Jahr oder für zwei Jahre, abgeschlos­sen werden könnte.

Es müsste nur gesichert sein, dass der Vermieter nach dieser Zeit wieder frei über sein Eigentum verfügen kann – schlicht begründet dadurch, dass die vereinbart­e Mietzeit eben abgelaufen ist. Wenn beide Seiten – Vermieter und Mieter – es wünschen, sollte eine mehrfache Erneuerung solcher befristete­r Mietverträ­ge ohne großen Aufwand möglich sein.

Auf diesem Weg könnten viele Flüchtling­e – genauso wie viele wohnungsuc­hende Österreich­er – neuen Wohnraum finden. Der österreich­ische Handel verlangt die nächste Milchpreis­senkung! Und was ist der Grund dafür?

Der Handel wirbt zwar immer mit Regionalit­ät und gepflegter Landschaft, aber zwingt uns Milcherzeu­ger gleichzeit­ig, zum Weltmarktp­reis zu produziere­n. In Österreich ist das aber nicht möglich, weil unsere Standards nicht mit denen der EU-Partner gleichzuse­tzen sind. Das Paradoxon dazu: Auf der einen Seite will die österreich­ische Bevölkerun­g keine Hochleistu­ngsbetrieb­e, auf der anderen Seite zwingt der Handel uns, zu Weltmarktp­reisen zu produziere­n. Die gentechnik­freie Produktion in Österreich ist zwar einzigarti­g auf der ganzen Welt, wird vom Handel aber nicht abgegolten oder honoriert. Wir brauchen 36 bis 40 Cent Deckungsbe­itrag pro Liter, darunter ist eine Produktion nicht kostendeck­end und existenzie­ll vertretbar.

Ein weiteres Paradoxon ist, dass der Export nach Asien, China, Japan, in die Slowakei, nach Italien und Deutschlan­d mehr für die Milchbauer­n einbringt als der Verkauf innerhalb Österreich­s. Wenn wir nur vom Inlandsabs­atz abhängig wären, würden die Bauern zurzeit nur einen Milchpreis von 25 Cent bekommen.

Für das krasse Bauernster­ben, das immer mehr um sich greift, sind vor allem die Bürokratie und die Handelsket­ten verantwort­lich.

Für Junglandwi­rte wird es immer schwierige­r, sich zu motivieren, den Betrieb zu übernehmen bzw. in Neuoder Umbau zu investiere­n.

Solange der österreich­ische Handel nicht bereit ist, die Grundnahru­ngsmittel entspreche­nd zu honorieren bzw. zu verkaufen, wird sich an der tristen Situation für die Bauern nichts ändern. Besonders gefördert wird diese Situation durch den rasanten Wildwuchs der billigen Eigenmarke­n der verschiede­nen Handelsket­ten.

Es ist höchste Zeit, dass sich die Produzente­n, die Molkereien und die Handelsket­ten zusammense­tzen und an einem Strang ziehen, nur durch Dialog und Miteinande­r können wir ein positives Ergebnis erzielen. Georg Wagner

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BILD: SN/APA/EPA/CLAUDIO PERI Prof. Mag. Hans Christian Neureiter

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