Die „Milch“ist sauer . . .
oder für ein Jahr oder für zwei Jahre, abgeschlossen werden könnte.
Es müsste nur gesichert sein, dass der Vermieter nach dieser Zeit wieder frei über sein Eigentum verfügen kann – schlicht begründet dadurch, dass die vereinbarte Mietzeit eben abgelaufen ist. Wenn beide Seiten – Vermieter und Mieter – es wünschen, sollte eine mehrfache Erneuerung solcher befristeter Mietverträge ohne großen Aufwand möglich sein.
Auf diesem Weg könnten viele Flüchtlinge – genauso wie viele wohnungsuchende Österreicher – neuen Wohnraum finden. Der österreichische Handel verlangt die nächste Milchpreissenkung! Und was ist der Grund dafür?
Der Handel wirbt zwar immer mit Regionalität und gepflegter Landschaft, aber zwingt uns Milcherzeuger gleichzeitig, zum Weltmarktpreis zu produzieren. In Österreich ist das aber nicht möglich, weil unsere Standards nicht mit denen der EU-Partner gleichzusetzen sind. Das Paradoxon dazu: Auf der einen Seite will die österreichische Bevölkerung keine Hochleistungsbetriebe, auf der anderen Seite zwingt der Handel uns, zu Weltmarktpreisen zu produzieren. Die gentechnikfreie Produktion in Österreich ist zwar einzigartig auf der ganzen Welt, wird vom Handel aber nicht abgegolten oder honoriert. Wir brauchen 36 bis 40 Cent Deckungsbeitrag pro Liter, darunter ist eine Produktion nicht kostendeckend und existenziell vertretbar.
Ein weiteres Paradoxon ist, dass der Export nach Asien, China, Japan, in die Slowakei, nach Italien und Deutschland mehr für die Milchbauern einbringt als der Verkauf innerhalb Österreichs. Wenn wir nur vom Inlandsabsatz abhängig wären, würden die Bauern zurzeit nur einen Milchpreis von 25 Cent bekommen.
Für das krasse Bauernsterben, das immer mehr um sich greift, sind vor allem die Bürokratie und die Handelsketten verantwortlich.
Für Junglandwirte wird es immer schwieriger, sich zu motivieren, den Betrieb zu übernehmen bzw. in Neuoder Umbau zu investieren.
Solange der österreichische Handel nicht bereit ist, die Grundnahrungsmittel entsprechend zu honorieren bzw. zu verkaufen, wird sich an der tristen Situation für die Bauern nichts ändern. Besonders gefördert wird diese Situation durch den rasanten Wildwuchs der billigen Eigenmarken der verschiedenen Handelsketten.
Es ist höchste Zeit, dass sich die Produzenten, die Molkereien und die Handelsketten zusammensetzen und an einem Strang ziehen, nur durch Dialog und Miteinander können wir ein positives Ergebnis erzielen. Georg Wagner