Dieser Kleine ist eine Kan-Bestimmung
Mazda gibt seinem Roadster MX-5 in vierter Generation sehr viel Gefühl mit auf den Weg.
Es gibt Autos, die nicht notwendig sind. Die aber möglich sind, weil ihre Konstrukteure eben auch nur Menschen sind mit einem gewissen Hang zur Lässigkeit, zur Verspieltheit. Das mag man dem ehrenwerten Nobuhiro Yamamoto eigentlich so nicht anmerken. Aber der Mann ist seit mehr als 20 Jahren bei Mazda für den MX-5 verantwortlich und damit für einen Wagen, der als Statement für verspielt-lässige Mobilität gilt. Und genau mit diesem Produkt für die kaum mehr wahrnehmbare Marktnische der offenen Zweisitzer landeten die Japaner Ende der 1980er-Jahre einen Erfolg, den sie in den nachfolgenden Jahrzehnten wiederholen sollten. Ein Motor vorn, der Antrieb hinten, zwei Sitze, ein Dach zum Aufklappen. Und fertig ist der Zweitwagen für Verspielte. Mazda hat 1989 dem Roadster auf die Sprünge geholfen und seitdem 950.000 Exemplare weltweit verkauft, 6300 davon in Österreich.
Die vierte Auflage des MX-5 ist nun auch hierzulande erhältlich. Interessenten sollten Geduld haben, vorerst gibt es nur 30 Stück. Im kommenden Jahr will Mazda insgesamt bis zu 150 MX-5 in Österreich verkaufen. Angeboten werden fünf Ausstattungsvarianten und zwei Motorisierungen mit 130 und 160 PS. Das Preisspektrum beginnt bei 25.990 Euro und endet bei 34.490 Euro.
Erste Fahreindrücke lassen erahnen, was der ehrwürdige Nobuhiro Yamamoto „seinem“MX-5 mit auf den Weg geben wollte – das „Kan“. Dieses japanische Wort steht für „Gefühl“und davon bekommen Fahrer und Beifahrer jede Menge ab, wenn sie mit dem straff gefederten Leichtsportwagen (950 Kilogramm) beinahe verschmelzen und knapp über dem Asphalt die Fahrt erleben. Der MX-5 hängt gut am Gas, ohne brachialen Biss zu entwickeln, Lenkung und Schaltung sind präzise. Das Stoffdach ist mit ein, zwei Griffen eingeklappt und der Fahrtwind zaust an den Haaren.
Die MX-5-Insassen sollten beim Gepäck sparsam sein, das Kofferräumchen im Heck fasst zwei Behältnisse in der Größen- ordnung von FlugzeugkabinenTrolleys. Ablagen und ein Handschuhfach gibt es übrigens auch nicht. Das ist halt das Wesen eines Roadsters und genau das hebt ihn ja aus der Masse der anderen Fahrzeuge heraus.
Der MX-5, so der Marketingsprech von Mazda, fische im Milieu der Berufsaufsteiger und selbstständigen Kreativen, also Menschen mit sowohl hohem Freiheitsdrang als auch ebensolcher Scheidungsrate. Dem MX-5 sollten sie aber treu bleiben.