115 Tote in den Bergen
Mehr tödliche Unfälle als 2014. Bergrettung kritisiert „Vollkaskomentalität“.
In Österreichs Bergen kamen in der heurigen Sommersaison 115 Menschen bei Alpinunfällen ums Leben. Im Sommer 2014 waren es im selben Zeitraum (1. Mai bis 10. September) 108 Todesopfer. Die Zahl der Verunfallten im alpinen Raum ging laut dem Kuratorium für Alpine Sicherheit zurück – von 2512 im Sommer 2014 auf nunmehr 2385 Personen.
„Erfreulich ist, dass die Zahl der tödlichen Unfälle im langjährigen Schnitt um zehn Prozent weniger ausmacht“, erklärte Kuratoriumspräsident Karl Gabl am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. 60 Prozent der tödlichen Unfälle passierten in einem relativ kurzen Zeitraum von Anfang Juni bis Anfang Juli. Heuer gab es allein von 29. Juni bis 5. Juli 13 tödliche Alpinunfälle, sagte Gabl. Die meisten tödlichen Unfälle pas- sierten beim Bergwandern, gefolgt vom Klettern, Klettersteigen und Hochtouren. Der Rest verteilt sich auf andere Unfälle im alpinen Raum. 46 Prozent der tödlich verunglückten Bergwanderer waren Inländer, gefolgt von den Deutschen mit 36 Prozent.
Auf Klettersteigen sahen Kuratorium und Alpinpolizei vor allem die nicht vorhandene Ausrüstung als Ursache für tödliche Unfälle. Beim „normalen“Klettern im Gebirge mangle es zwar nicht an der richtigen Ausrüstung, aber an der richtigen Vorgangsweise beim Abseilen.
War gewöhnlich ein Herz-Kreislauf-Versagen mit 50 bis 60 Prozent die Hauptunfallursache beim Bergwandern, stellten die Experten heuer eine Veränderung fest: Die meisten Unfälle waren auf Sturz und Stolpern zurückzuführen.
Trotz des sehr heißen Sommers und der größeren Zahl an Menschen im Hochgebirge sank die Zahl der Verunfallten beim Bergwandern heuer auf 1243 – von 1266 im Sommer 2014. Erneut führte Tirol auch bei den Verunfallten die Rangliste mit 961 Personen an. Dort ereigneten sich 40 Prozent aller Alpinunfälle.
Wie bei den tödlich Verunglückten lag auch hier Salzburg mit 386 an zweiter Stelle. Einen signifikanten Anstieg gab es in Vorarlberg: von 176 im Jahr 2014 auf 225.
Die Bergrettung kritisierte erneut die „Vollkaskomentalität“der Menschen auf dem Berg. Oft werde die Frage gestellt, weshalb man für eine Bergung überhaupt zahlen müsse. Den Menschen fehle auch das „Gefühl für den Berg“, kritisierte Peter Veider, Geschäftsführer der Tiroler Bergrettung. Auch das nötige Können sei oft nicht vorhanden. Veider ortete schon bei Schulkindern zu wenig Bewegung im Gelände.