Was am Bahnhof fehlte: Informationen
Flüchtlinge wussten Mittwoch meist nicht, wie nahe Deutschland liegt – und Taxler nicht, was sie dürfen.
„Wie heißt eigentlich dieses Land hier? Slowenien?“Diese Frage eines Flüchtlings am Mittwoch am Salzburger Hauptbahnhof ist nur ein besonders deutliches Beispiel. Dafür, dass es den rund 1500 Menschen, die am Vormittag noch dort ausharrten, auch an einem stark fehlte: Informationen.
So zeigten Gespräche, dass praktisch keinem der wartenden Flüchtlinge zunächst die geringe Distanz zur ersehnten deutschen Grenze bewusst war – und schon gar nicht der Weg dorthin. Darüber hinaus hatte sich die Botschaft verbreitet: „German border closed“– also „Die deutsche Grenze ist zu“. Was freilich nicht so verstanden wurde, dass bei der Grenzpolizei ein Asylantrag gestellt werden kann. Sondern so, dass Deutschland einfach niemanden mehr ins Land lässt.
Erst im Laufe des Tages sprach sich herum, dass Freilassing zu Fuß leicht zu erreichen ist, und fast alle, die sich davon überzeugen ließen, setzten sich auch zu Fuß in Bewegung. Dass genau dies schon seit Tagen die zentrale Information für die Flüchtlinge gewesen sei, wusste man auch bei den heimischen Behörden. Man konnte und wollte dies aber nicht offiziell, also etwa per Flugblatt oder Lautsprecher, verkünden. Auch aus Rücksicht auf die deutschen Behördenkollegen. Auch wenn sich so wohl ein Großteil der „Krise“am Bahnhof hätte vermeiden lassen.
Über fehlende Information klagten die Einsatzkräfte auch, weil kaum zu erfahren gewesen sei, ob und wann neue Flüchtlinge mit ÖBB-Zügen eintreffen würden. Auch fehlte am Bahnhof die Information darüber, ob und wie schnell die deutsche Polizei Flüchtlinge abfertigte.
Von falschen Fakten gingen auch viele Taxilenker am Bahnhof aus. Sie verweigerten Flüchtlingen häufig Fahrten bis an die Grenze. Wobei Lenker höchst unterschiedliche Gerüchte über eine angebliche Strafbarkeit aufgeschnappt hatten.