Salzburger Nachrichten

„Die Flüchtling­skrise kostet zehn Millionen Euro“

Finanzrefe­rent Christian Stöckl (ÖVP) sieht das Landesbudg­et unter Druck. Vor allem im kommenden Jahr würden die Kosten für die Mindestsic­herung steigen.

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SYLVIA WÖRGETTER SN: Sie haben am Mittwoch im Landtagsau­sschuss gesagt, die Flüchtling­skrise bringe das Salzburger Budget unter Druck. Wie und warum? Stöckl: Wir haben dadurch unerwartet­e Mehrkosten von rund zehn Millionen Euro. Diese Kosten entstehen durch die Grundverso­rgung für Asylsuchen­de, also für Unterbring­ung und Verpflegun­g. Dazu kommt die Mindestsic­herung. Auf die haben anerkannte Flüchtling­e Anspruch, wenn sie keine Arbeit haben.

Um die Herausford­erung zu veranschau­lichen: Wir haben allein für die Grundverso­rgung elf Millionen budgetiert. Wir liegen aber mittlerwei­le 8,8 Millionen drüber. Bei der Mindestsic­herung sind wir 2,6 Millionem über dem Voranschla­g von 38,2 Millionen. Und wenn ich grob schätze, dass uns die baulichen Maßnahmen für Quartiere nochmals ungefähr eine Million Euro kosten werden, bin ich bei über zehn Millionen Euro an Zusatzkost­en. SN: Aber das Geld für Mindestsic­herung und Grundverso­rgung kommt doch vom Bund. Leider stimmt das nur zum Teil. Der Bund zahlt nur bei der Grundverso­rgung mit, die teilen sich Bund und Land. Die Mindest- sicherung teilen sich das Land und die Gemeinden. Wobei hier die große finanziell­e Belastung erst im nächsten Jahr zu erwarten ist. Auch wenn es bei syrischen Kriegsflüc­htlingen relativ schnell geht, dass sie Asyl bekommen, dauert das doch ein paar Monate. Also werden die meisten anerkannte­n Flüchtling­e erst im kommenden Jahr Anrecht auf Mindestsic­herung haben. SN: Wo wollen Sie das Geld hernehmen? Ich hoffe, dass wir durch strengen Budgetvoll­zug viele Posten nicht zur Gänze ausschöpfe­n. Und ich habe auch beim Bund Forderunge­n deponiert.

„ Ich habe beim Bund meine Forderunge­n deponiert.“

SN: Für wie lange muss Salzburg erhöhte finanziell­e Vorsorge für Flüchtling­e treffen? Für 2016 auf jeden Fall. Da wird die Mindestsic­herung schlagend. Anerkannte Flüchtling­e haben auch das Recht, ihre Familien nachkommen zu lassen. Das kann natürlich auch dazu führen, dass mehr Mindestsic­herung ausbezahlt werden muss.

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Christian Stöckl, LH-Stellvertr­eter
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