Dieb kam über Balkon, während Opfer schlief
Ein Algerier stieg in die Wohnung eines Pensionisten ein, ein zweiter Flüchtling machte ihm die Räuberleiter. Jetzt stand das Duo vor Gericht.
Erst dachte der 74-jährige Wohnungsbesitzer, munter geworden zu sein, weil seine Frau auf den Balkon gegangen sei, um Luft zu schnappen, weil es so heiß gewesen sei. Damals, in der Nacht zum 19. August, die eine Tropennacht war – nicht die einzige in diesem Sommer. Tatsächlich sah der Pensionist aber eine Gestalt, die kurz zuvor eine Goldkette, einen Laptop und ein Handy hatte mitgehen lassen.
Der wenig später gefasste Eindringling – ein erst 16-jähriger Asylbewerber aus Algerien – saß nun Mittwoch am Landesgericht wegen (versuchten) Einbruchs- diebstahls sowie weiterer kleinere Diebstähle vor Einzelrichter Christian Ureutz.
Ebenfalls auf der Anklagebank: ein zweiter Bursch aus Algerien, 17 Jahre alt und auch als unbegleiteter Flüchtling vor ein paar Monaten nach Österreich gekommen. Er soll als Komplize fungiert und dem jüngeren Bekannten bei dem Einbruch die Räuberleiter gemacht haben. Während der 16-jährige Haupt- angeklagte (Verteidiger: Peter Huber) geständig war – auch zum Versuch, aus einem Montagewagen einen Tablet-PC zu stehlen, bestritt der Zweitbeschuldigte (Verteidiger: Johann Meisthuber) eine Komplizenschaft: Er habe geglaubt, sein Bekannter würde bloß auf den Balkon hinauf wollen, um sich dort einen Schlafplatz zu suchen.
Der Richter glaubte der Verantwortung des Älteren nicht. Die Burschen, unbescholten, kamen mit einem „Schuldspruch unter Vorbehalt einer Strafe“davon: Sollten sie innerhalb einer Probezeit von drei Jahren erneut etwas anstellen, so wird doch noch eine Strafe verhängt.
„ Mein Mandant ist voll geständig. Es tut ihm leid.“