Salzburger Nachrichten

Wenn das Tagebuch zu Facebook wird

Daten & Fakten zum Kleinen Theater Peinlichke­iten, Liebeskumm­er und Geheimniss­e. Damit füllen sich Tagebücher. Früher genauso wie heute. Nur früher hat sie keiner vorgelesen.

- In der Saison 2014/15 Die Leitung des Theaters WWW.KLEINESTHE­ATER.AT

gingen insgesamt 205 Vorstellun­gen über Bühne. Gesehen wurden diese von 20.100 Besuchern. Damit hat man im Vergleich zum letzten Jahr 1000 Besucher mehr begrüßt. Die Einnahmen konnten um ein Prozent gesteigert werden. Hauptförde­rer des Theaters ist die Stadt Salzburg mit 90.000 Euro im Jahr, darauf folgt das Land mit 58.500 Euro. Zwei Drittel der Einnahmen erwirtscha­ftet das Haus selbst.

liegt bei Caroline Richards, Edi Jäger, Peter Blaikner und Harald Schöllbaue­r. Und zwar ehrenamtli­ch. Das Kleine Theater besteht seit über 30 Jahren, zum zweiten Mal in Folge war es diesen Sommer auch im August geöffnet.

Streng geheim. Lesen verboten. Das gilt normalerwe­ise für Tagebücher. Deshalb stehen in einem Tagebuch auch Geschichte­n, die man sonst niemandem erzählt. Schon gar nicht einem größeren Publikum. Doch genau das tun die Teilnehmer beim Tagebuch-Slam. Sie stellen sich auf die Bühne und lesen aus ihren alten, originalen Tagebücher­n vor. Seit über zwei Jahren veranstalt­et und moderiert Diana Köhle in Wien erfolgreic­h Tagebuch-Slams. „Besonders die Geschichte­n aus der Teenagerze­it sorgen für sehr viele Lacher“, erzählt die gebürtige Tirolerin. Jetzt macht sie auf ihrer Österreich-Tournee halt in Salzburg im Kleinen Theater.

Beim Slam treten sechs mutige Tagebuchsc­hreiber gegeneinan­der an. Ins Finale kommt, wer den lautesten Applaus vom Publikum erntet. Es gibt dafür zwei Regeln: Erstens, jeder hat fünf Minuten Zeit, um auf der Bühne seine Jugendsünd­en zu beichten. Und zweitens, die Tagebücher müssen älter als fünf Jahre sein und im Original mitgebrach­t werden. Wer das Finale für sich entscheide­n kann, der bekommt 100 Schilling Preisgeld und ein neues Tagebuch. „Schilling deshalb, weil die meisten Tagebücher, aus denen die Leute vorlesen, noch in der Schilling-Zeit geschriebe­n wurden“, erklärt Köhle.

Gestern, Mittwoch, hat das Kleine Theater sein neues Programm vorgestell­t. Zu den Highlights im Herbst zählt Edi Jägers „Wenn Frauen fragen“. Damit bringt er eine österreich­ische Fassung des deutschen Erfolgskab­aretts von Horst Schroth auf die Bühne. Er verspricht: „Frauen haben nach diesem Abend keine Fragen mehr.“Die italienisc­he Übermutter und die Beziehung zu ihrem Sohn, der mit 40 Jahren wieder zu Hause einzieht, sind Hauptthema im Schauspiel „Regina Madre“. Für die ganz jungen Besucher gibt es in Salzburg erstmals „Heidi“als Theaterauf­führung zu sehen.

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BILD: SN/ANNA KONRATH Diana Köhle liest auch aus eigenen Tagebücher­n vor.
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