Er führte das schwarze Land ins Blaue
Jurist, Umweltlandesrat, Biertischkaiser: Wer ist Manfred Haimbuchner, der Mann, der Josef Pühringer fast die Mehrheit weggeschnappt hat?
WIEN. Bei Fernsehdiskussionen, zuletzt etwa in der ORF-„Pressestunde“der oberösterreichischen Spitzenkandidaten vergangenen Sonntag, wirkt er gemäßigt und seriös, fast wie ein Nachwuchs-Landesvater. Doch er kann auch anders. Bei Wahlkampfkundgebungen vor eingeschworenen freiheitlichen Parteigängern kehrt Manfred Haimbuchner, Jurist aus tiefblauer Familie, erst 37 Jahre alt und bereits seit fünf Jahren Obmann der oberösterreichischen FPÖ, den Bierzeltkaiser hervor. Mit lauter Stimme, markigen Sprüchen und geballter Faust.
Manfred Haimbuchner versteht es, alle Wählergruppen zu bedie- nen: unzufriedene Bürgerliche ebenso wie frustrierte Arbeiter. Junge Lehrlinge ebenso wie ältere Modernisierungsverlierer. Und vor allem die wachsende Menge jener, die mit der Arbeit der Regierungsparteien in Wien und Linz unzufrieden sind. Dass Haimbuchner der Linzer Regierung seit sechs Jahren als Umweltlandesrat angehört, ist ein Detail, das keinen seiner Wähler störte. Die Asylkrise gab der Wahlbewegung Haimbuchners noch den letzten Schwung. Der junge Parteichef signalisierte rundum: Ich bin kein Rabauke, ich bin wählbar, ihr braucht vor mir keine Angst zu haben. Und auch nicht vor dem rechtsextremen Rand, den die oö. FPÖ aufweist: Gemeinderatskandi- daten mit Verbindungen in Wehrsport- und sonstige dubiose Kreise, Sympathisanten, die in den sozialen Medien aus ihrer stramm rechten Gesinnung kein Hehl machen. „Narrensaum“nennt Haimbuchner ebenso genervt wie verharmlosend dieses Phänomen.
Abgesehen von diesen ideologischen Verirrungen war Oberösterreich stets Hoffnungsgebiet der Freiheitlichen. Gleich beim ersten Antreten 1949 erhielt der Verband der Unabhängigen (als Vorläufer der FPÖ) knapp 21 Prozent, was vor allem auf Kosten der ÖVP gegangen war. Nicht immer konnten die Freiheitlichen ihr Potenzial im Land ob der Enns nützen, erst mit der Machtübernahme durch den gebür-