Magen und Darm – Operation ja oder nein?
Im SN-Saal: Was bei Reflux und Divertikeln die Therapie der Wahl ist.
Durch rasante Fortschritte in der Medizin werden chirurgische Eingriffe in einigen Bereichen von Magen- und Darmerkrankungen zahlenmäßig weniger. Dennoch hat die Chirurgie einen zentralen Stellenwert im Management solcher Erkrankungen. Als Ideal gilt heute ein interdisziplinäres Management der internen Medizin (Gastroenterologie) und der Bauchchirurgie. In Zusammenspiel der Fächer kann für jeden Patienten individuell der optimale Behandlungspfad gefunden werden. Beispielhaft zeigt sich dies an Refluxerkrankung und Divertikelerkrankung. Die Refluxerkrankung, der krankhafte Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre, ist eine Erkrankung, die deutlich im Zunehmen begriffen ist. Sie ist indirekt auch mitverantwortlich für die Zunahme von bestimmten Tumoren im unteren Bereich der Speiseröhre. Eine medikamentöse Behandlung mit Protonenpumpenblockern ist in den meisten Fällen hoch effektiv. Wenn die Therapie jedoch über einen längeren Zeitraum hinweg erforderlich ist, stellt sich die Frage der Nebenwirkungen. In dieser Situation kommt dann die Chirurgie ins Spiel, insbesondere durch minimalinvasive Eingriffe. Divertikel sind sackförmige Ausstülpungen im Bereich der Wände von Hohlorganen. Divertikel kommen am häufigsten im Dickdarm vor, aber auch in allen anderen Bereichen des Verdauungstraktes. In der Behandlung von unkomplizierten Verläufen von Entzündungen derartiger Divertikel sind Antibiotika und entzündungshemmende Substanzen etabliert. Bei kritischen Verlaufsformen muss aber der Chirurg im „Stand-by“vorhanden sein. Bei sehr häufigen Episoden dieser Entzündungen stellt sich dann auch die Frage, ob die betroffenen Areale des Darms herausgenommen werden sollen. Ein medizinischer Notfall ist, wenn ein Divertikel platzt und sich der Inhalt in die Bauchhöhle entleert.