Salzburger Nachrichten

Neue Stabsstell­e für Flüchtling­e

Während das Verwirrspi­el um die Sonderzüge vor allem die Flüchtling­e verunsiche­rte, hatte das Wochenende auch sein Gutes. Land und Stadt ziehen nach Unstimmigk­eiten wieder an einem Strang.

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SALZBURG. Den ganzen Tag über war am Sonntag unklar, ob es ab heute, Montag, noch Sonderzüge für Flüchtling­e von Salzburg nach Deutschlan­d geben wird. Erst am Abend kam Entwarnung.

Während Salzburgs Bürgermeis­ter Heinz Schaden (SPÖ) sich zunächst auf Informatio­nen aus dem Bundesinne­nministeri­um berief, wonach Deutschlan­d den Sonderzugv­erkehr ab Salzburg einstellen werde, kam dazu aus dem deutschen Innenminis­terium ein Dementi. Die Berliner Senatsverw­altung teilte mit, dass Montagvorm­ittag um zirka elf Uhr ein Sonderzug aus Salzburg mit 450 Menschen in der deutschen Hauptstadt erwartet werde. Ob es sich dabei um jenen Zug handelt, der Sonntagabe­nd den Salzburger Hauptbahnh­of verließ, war zunächst nicht klar.

Bgm. Schaden hielt auf das Dementi des deutschen Innenminis­teriums nicht viel: „Dieses Gerücht liegt seit vier Tagen in der Luft. Das alles klang für mich sehr halbherzig.“

Die unsichere Faktenlage sorgte am Sonntag sowohl bei den Flüchtling­en als auch bei Helfern sowie Stadt und Land Salzburg für Verwirrung.

Dann, gegen 19 Uhr, hieß es: „Auch in dieser Woche soll es zur Entlastung Österreich­s weitere Sonderzüge für Flüchtling­e von Salzburg nach Deutschlan­d geben.“Die Innenminis­terien beider Länder hätten sich am Sonntag darauf geeinigt, den Einsatz zu verlängern, so ein Sprecher des deutschen Innenminis­ters Thomas de Maizière. Nach Angaben der Bahn werden am Montag zwei Sonderzüge ab Salzburg fahren, einer ins Ruhrgebiet, der andere nach Berlin.

Unabhängig davon, wie es nun in den kommenden Tagen weitergehe­n wird, haben sich Stadt und Land Salzburg am Sonntag in mehreren Krisensitz­ungen darauf geeinigt, die Situation für die wartenden Flüchtling­e am Grenzüberg­ang Freilassin­g zu verbessern. Zuvor hatte es zwi- schen Bürgermeis­ter Schaden und Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer (ÖVP) einige Unstimmigk­eiten gegeben.

Man einigte sich darauf, die Notstruktu­ren im ehemaligen Zollgebäud­e auf österreich­ischer Seite auszubauen und weiter zu adaptieren. Am Sonntagnac­hmittag befanden sich rund 800 Flüchtling­e dort. „Das Rote Kreuz hat uns gesagt, dass es ideal wäre, wenn wir im alten Zollhaus Kapazitäte­n für 1500 Flüchtling­e schaffen würden, aber wir wissen nicht, ob wir das dort schaffen“, sagte Karl Schupfer, Sprecher der Stadt Salzburg.

Geplant sei, eine ähnliche Struktur wie auf dem Salzburger Hauptbahnh­of. Mit einer Betreuung der Flüchtling­e durch Polizei, Bundesheer, das Rote Kreuz und die Caritas. Michael Haybäck,

„ Das Land steht der Stadt stets begleitend zur Seite.“

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Wilfried Haslauer, Landeshaup­tmann

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