Ein Gummibärendienst für die Integration
Es klingt wie ein schlechter Witz – oder zumindest wie die Schlagzeile eines Boulevardblattes: Gummibärchen-Verbot im Kindergarten. Doch jüngst hat sich beim Elternabend in einem öffentlichen Kindergarten in Niederösterreich tatsächlich Folgendes zugetragen: Den Eltern wurde kundgetan, dass auf den selbst gebackenen Geburtstagstorten keine Gummibärchen mehr erwünscht seien, da es nun auch muslimische Kinder in der Gruppe gebe und Gummibärchen bekanntlich Schweinsgelatine enthalten (laut Haribo-Homepage „Schweineschwartengelatine“). Aufstand gab es keinen, nur die Nachfrage, ob man denn nicht zumindest die halbe Torte mit den Bärchen belegen dürfe. Antrag abgelehnt.
Hier handelt es sich nicht um lobenswerte Rücksichtnahme, sondern um vorauseilenden Gehorsam, der in seiner Naivität das Gegenteil dessen erreicht, was er anstrebt: noch mehr Vorurteile gegen Muslime und Ärger, wo es keinen geben muss. In Österreich ist Religion Privatsache. Das muss auch für Zuwanderer gelten. Der Integration wird mit solchen Aktionen jedenfalls ein Gummibärendienst erwiesen.