Wladimir Putin, geheimnisvoll
Tüchtiger Vater, tüchtige Kinder. Wladimir Putins ältere Tochter Marija, 30, erforscht als Ärztin der Moskauer Staatsuniversität Hormondrüsenkrankheiten. Die jüngere, Katerina, hat es als Mathematikerin schon bis zur Prorektorin derselben Universität gebracht. Katerina, 29, tanzt auf internationalem Niveau WettkampfRock-’n’-Roll und ist mit dem zweifachen Dollar-Milliardär Kirill Schamalow verheiratet, dem Sohn eines Großbankiers und alten Putin-Freundes.
Als Reuters unlängst diese Einzelheiten vermeldete, reagierte Russlands Öffentlichkeit nicht wirklich überrascht. Ist es doch seit Jahren bekannt, dass die Kinder derer, die zum „Team Putin“gehören, von Kreml-Verwaltungschef Sergei Iwanow bis zu Putins Alt-Judopartner Arkadi Rotenberg, schon in sehr jungen Jahren höchste Posten in Staatskonzernen und milliardenschwere Aktienkörbe in Besitz nehmen. Oksana Robsky aber, Millionärsgattin und Autorin mehrerer Romane über das Leben an der elitären „Rubljowka“-Chaussee, wo auch Putin und sein Gefolge residieren, schwärmt: „Diese Kinder sind so unglaublich begabt. Sie können Russlands neuer Adel werden.“Nur, warum trägt Katerina den Nachnamen ihrer Großmutter Tichonowa? Warum dementiert Gazprombank-Chef Andrei Akimow, der vor laufendem Mikrofon versichert hatte, Katerina sei Putins jüngere Tochter, seine Aussage jetzt heftig? Und Putin-Sprecher Dmitrij Peskow behauptet, er wisse nichts über die Familie seines Chefs. Schon erscheinen Karikaturen, die Peskow zeigen, wie er mit ausgebreiteten Armen vor Putin steht und Journalisten abwimmelt: „Das sind nicht unsere Soldaten! Das sind nicht unsere Waffen! Und das ist nicht unsere Tochter!“
Erst gar nicht zu reden von den Gerüchten über Putins Geliebte, die frühere Sportgymnastin Alina Kabajewa, und den Sohn, den sie Putin geboren haben soll. Auch dazu schweigt Peskow – schon deshalb, weil kein Journalist wagt, ihn danach zu fragen.