Salzburger Nachrichten

Weil wer kann schon von 4650 Euro leben?

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Ungerechti­gkeit ist der Welt Lohn. Da opfert man sich auf, ein halbes Leben lang im Dienst der Allgemeinh­eit, rackert und buckelt, und dann gehen sie einen an die Pension, die wohlverdie­nte, die wohlerworb­ene.

Wer vom Land mehr als 4650 Euro brutto monatlich aufs Konto bekommt, soll künftig ein paar Hunderter weniger kassieren. Ein Skandal. Ich sag Ihnen: Ein Skandal ist das.

Nicht nur im harten Landesdien­st früh Gealterte sind betroffen, sondern auch sage und schreibe 52 Salzburg-AG-Mitarbeite­r, sechs Kollegen beim Flughafen und zehn bei der Wohnbauges­ellschaft gswb – Unternehme­n mithin, die quasi im globalen Wettbewerb stehen, die im scharfen Wind der Privatwirt­schaft kämpfen und so weiter und so weiter, weil was wären, sagen wir E.ON oder London Heathrow oder die Strabag gegen die unsrigen? Eben, Pemperlfir­men. Deshalb kriegen die dort ja auch keine 4650 Euro Unterkante. Und außerdem, Hand aufs Herz, wer kann heutzutag schon von 4650 Flockerl im Monat leben? Brutto? Wo alles teuer wird? Der Golfplatz zum Beispiel. Wein etwa. Von Whisky und kubanische­m Rum gar nicht zu reden. Monatelang muss gespart werden, bis der nächste Audi in der geheizten Garage steht. Monate. Und dann die Versicheru­ng und der Sprit und, ach ja, die Tageskarte­n fürs Skifahren, da rupfen s’ uns Pensionist­en ja ganz besonders.

Nichts mehr ist, wie es war. Alles nehmen sie einem weg.

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Martin Stricker

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