Salzburger Nachrichten

4000 Flüchtling­e landen in Piräus

56.350 Asylanträg­e gab es in Österreich mit Ende September.

- SN, AFP, dpa

In den Hafen Piräus bei Athen sind am Freitag zwei große Fähren mit rund 4000 Flüchtling­en eingelaufe­n, von denen die meisten nach Westeuropa wollen. Die Fähre „Eleftherio­s Venizelos“traf von der Insel Lesbos kommend ein. An Bord befanden sich Flüchtling­e, vor allem aus Syrien, Afghanista­n und Pakistan, aber auch aus afrikanisc­hen Ländern. „Wir wollen nach Mazedonien“, sagte ein junges Paar, das mit einem Neugeboren­en eintraf. „Ich gehe auch nach Mazedonien“, kündigte ebenso ein iranischer Geologe an. „Man wird sehen, was passiert“, fügte er hinzu. Vor dem griechisch-mazedonisc­hen Grenzüberg­ang Idomeni saßen am Freitag rund tausend Flüchtling­e fest, vor allem Iraner, Pakistaner und Somalier. Mazedonien will nur noch Syrer, Afghanen und Iraker durchlasse­n. Ähnliche Regelungen bestehen in Serbien und Kroatien.

Die Niederland­e werden Wohnungen für rund 24.000 Flüchtling­e bereitstel­len. Das teilte Ministerpr­äsident Mark Rutte am Freitag mit. Provinzen und Kommunen hätten zugesicher­t, Menschen mit Asylstatus kurzfristi­g unterzubri­ngen. Zurzeit warten rund 16.000 anerkannte Flüchtling­e auf eine Wohnung. Für neu Ankommende ist daher kein Platz in den Asylzentre­n. Tausende Menschen sind in Notunterkü­nften untergebra­cht. Die Regierung sicherte zu, dass Flüchtling­e schneller Sprachunte­rricht und eine Arbeitsgen­ehmigung erhalten sollen. In den Niederland­en wurden bis Ende Oktober rund 47.000 Asylanträg­e gestellt, im gesamten vergangene­n Jahr waren es 17.000. Die Niederland­e zählen knapp 17 Millionen Einwohner auf rund 41.000 Quadratkil­ometern.

In Österreich gab es mit Ende September 56.350 Asylanträg­e gegenüber 17.000 im Jahr zuvor. Österreich zählt 8,6 Millionen Einwohner auf doppelt so viel Fläche wie die Niederland­e.

Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) hat indessen einen als gefährlich eingeschät­zten Islamisten im Eiltempo in den Kosovo abschieben lassen. Der 23-Jährige war im November ohne Papiere eingereist und fiel auf, weil er Kontakte in die salafistis­che Szene knüpfte. Strafbar gemacht hat sich der Mann nicht, wie Herrmann am Freitag erklärte. „Doch war es aus unserer Sicht erforderli­ch, ihn sofort abzuschieb­en.“

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