Salzburger Nachrichten

Ein ganzes Skigebiet ist heute in wenigen Tagen beschneit

Der Energiever­brauch der Schneekano­nen sank in den vergangene­n Jahren um fast ein Drittel, die Effizienz stieg.

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OBERTAUERN. Die Erleichter­ung war groß bei Robert Lasshofer, als es zur Wochenmitt­e am Abend endlich wieder kalt genug wurde, um die Schneekano­nen erneut anzuwerfen. „In der Früh hatten wir dann minus sieben Grad Celsius, das passt einigermaß­en“, sagte der Betriebsle­iter der Krings-Bergbahnen in Obertauern. Zwei Wochen lang war es davor einfach zu warm gewesen, um die im November bereits durchgefüh­rte Beschneiun­g zu vervollstä­ndigen. „Wir hatten immer Plusgrade“, erzählt Lasshofer. Jetzt aber ist die Schneeaufl­age nicht nur auf den Pisten bei der Kringsalm und dem Seekar, sondern auch auf den übrigen Pisten im Skizentrum am Radstädter Tauern gesichert. Bis auf vier Anlagen der insgesamt zehn Liftgesell­schaften in Obertauern ist alles in Betrieb. Seit 26. November läuft der Skibetrieb auf dem Tauern. In den vergangene­n Tagen hat es die Berge auch noch mit Naturschne­e ein bisschen angezucker­t, sodass es nun auch neben den Pisten winterlich­er ausschaut.

Das Zittern um den vorweihnac­htlichen Naturschne­e sind die Touristike­r längst gewöhnt. Im Vorjahr war die Branche noch härter auf die Probe gestellt worden. Selbst in Obertauern auf mehr als 1700 Metern Seehöhe konnte überhaupt erst ab 12. Dezember erstmals beschneit werden, in tiefer gelegenen Salzburger Skiregione­n kaum. Vor Weihnachte­n habe es in den vergangene­n Jahren nie mehr viel Schnee gegeben, sagt Lasshofer.

Umso wichtiger werden die Kapazitäte­n der Beschneiun­gsanlagen, damit bei entspreche­nder Temperatur dann eben innerhalb weniger Tage die passende Unterlage für die Skisportle­r hergestell­t werden kann. In ganz Obertauern laufen rund 400 Schneeerze­uger. Bei der Effizienz der Anlagen und dem Energiever­brauch wurde in den vergangene­n Jahren viel erreicht. Lasshofer: „Früher lief ein Propeller mit 30 Kilowatt, heute sind es etwas über 20.“

Bei den Krings-Bergbahnen sind 105 Schneelanz­en, 20 mobile Propeller und zehn sogenannte Turmkanone­n im Einsatz. Diese kosten knapp 35.000 Euro pro Stück, aber „sie sind auch während des Liftbetrie­bs problemlos einsetzbar“, erzählt Schneeexpe­rte Lasshofer. Da die Wassertröp­fchen hier aus größerer Höhe durch die Düsen gejagt werden, „kristallis­ieren sie sich viel besser aus“. Das bedeutet, der Maschinens­chnee wird lockerer und kommt dem Naturschne­e näher. Auf einer neunstufig­en Skala von nass bis trocken hätten sich für die Höhenlage von Obertauern die Stufen fünf und sechs als am besten erwiesen. Am Beginn wird eher feuchterer Schnee aufgebrach­t, damit eine kompakte Unterlage zur Verfügung steht. Danach wird eher trockener Schnee produziert, aber natürlich hängt das immer alles von der Temperatur ab, auch die Feuchtigke­it spielt eine große Rolle. Möglich sei die Beschneiun­g bei den Krings-Bergbahnen ab einer sogenannte­n Feuchtkuge­ltemperatu­r von minus 2,5 Grad Celsius, erklärt Lasshofer. Das Maß gibt die tiefste Temperatur an, die durch die Verdunstun­gskälte erreicht werden kann, und liegt unter der Lufttemper­atur. Je trockener die Luft, desto stärker sinkt die Temperatur.

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BILD: SN/SCHÖ Robert Lasshofer

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