Kauft Kochkrimis!
Was schenkt man heuer zu Weihnachten? Bücher. Und welche Bücher? Da fällt die Auswahl nicht schwer, denn wenn man in die Auslagen der Buchhandlungen schaut, gibt es eigentlich nur noch zwei Sorten von Büchern. Kochbücher und Krimis.
Wobei diese Unterscheidung nicht ganz korrekt ist. Es gibt auch Krimis, in denen der Kommissar neben dem Fall seine Beziehungsprobleme löst, korrekte Kommentare zur politischen Lage abgibt, die Sehenswürdigkeiten seiner Stadt vorstellt und darüber hinaus auch noch Kochrezepte in die Handlung einstreut. – Quasi Multitasking, diesfalls Multibuching genannt.
Die ins Aschgraue angewachsene Anzahl von Kochbüchern, Krimis und Kochkrimis zeigt, dass sich ihre Herstellung zu einem beliebten Zeitvertreib unterbeschäftigter Bevölkerungsgruppen, also auch von Journalisten und Politikern entwickelt hat. Folgende Werke können wärmstens empfohlen werden: Karl-Heinz Grasser: „Meine 100 liebsten Gerichte“. Der ehemalige Finanzminister stellt in diesem mit Kristallen geschmückten Prachtband die Kantinen der österreichischen Staatsanwaltschaften vor. Aber Achtung: Grassers Gerichte sind überaus langwierig. Die Garzeit beträgt mehrere Jahre und ist in vielen Fällen noch gar nicht absehbar. Hanni Mikl-Leitner: „Übern Zaun g’schaut“. Die Innenministerin verrät ihre liebsten Rezepte von der Balkanroute. Anmerkung: Zum Nachkochen sollte Ihre Küche gewisse technische bauliche Maßnahmen aufweisen. Werner Faymann: „Tatort Kanzleramt“. Ein Polit-Thriller der Sonderklasse. Der SPÖ-Vorliegende schildert die üblen Machenschaften einer sinistren Bande, die den österreichischen Regierungssitz mittels Tsetsefliegen in ihre Gewalt bringt und dort für jahrelangen Tiefschlaf sorgt. Rezepte dagegen: keine. Sebastian Kurz: „Basti Fantasti“. Der Außenminister verrät in diesem flott geschriebenen Kochbuch seine besten Geheimrezepte für das Vorkommen in den Schlagzeilen. Gelingt immer! Frank Stronach: „Die österreichische Bröselküche“. Eine Pflichtlektüre für all jene, die wissen wollen, wie man Dinge zerbröselt – vor allem Millionenbeträge, aber auch ganze Parteien. Mit einem Sonderteil „Salzburger Brösel“. Norbert Darabos: „Das Bollwerk“. Knallharter Agenten-Thriller von einem, der auszog, die Blauen zu vernichten. Das überraschende Ende wird hier nicht verraten, versprochen! Reinhold Mitterlehner: „Mein Weg“. Der ÖVP-Obmann listet seine Rezepte zur Eroberung des Kanzleramts auf. Besonders empfehlenswert für den eiligen Leser, denn es handelt sich um das dünnste Buch der Welt! Mit einem Nachwort von Michael Spindelegger, Josef Pröll und Wilhelm Molterer. Gabriele Heinisch-Hosek: „Alles aus einem Topf“. Für die Anhänger des Eintopfs ist dieses Kochbuch der Unterrichtsministerin genau das Richtige: Die Gesamtküche mit Zentralmenü muss Schule machen! Alexander Van der Bellen: „Der Albtraum“. Ein Krimi, wie ihn das Leben schreibt: Ein harmloser Pensionist wird im Burgenland von seiner eigenen Partei gekidnappt und zur Präsidentschaftskandidatur gezwungen. Nichts für schwache Nerven! Gerald Klug: „Diät brutal“. Die kriminellsten Kürzungs- und Sparrezepte des Verteidigungsministers. Mit Fotos des Extrem-Magermodels Bundesheer.