Salzburger Nachrichten

Weiter Zwist um 343 Millionen

Was passierte bei der „Konversion“? Der Rechnungsh­of muss erklären.

- Resch

Die ganze Sache ist abstrakt, schwer zu erklären und noch schwerer nachzurech­nen – aber sie führte dazu, dass das Land vor sechs Jahren auf 343 Millionen Euro an Steuergeld verzichtet­e. Womit erreicht werden sollte, dass die Mieten für 18.000 Familien in Salzburg günstiger werden. Ob das Geld gut eingesetzt wurde? Darüber lässt sich trefflich streiten. Und genau das tun Salzburgs Parteien derzeit inbrünstig. Auch nach dem neuesten Wohnbauför­derungsbei­rat, der am Freitag stattfand – und wo der Landesrech­nungshof Rede und Antwort zu stehen hatte.

Konkret hat das Land durch die „Konversion“den gemeinnütz­igen Wohnbauträ­gern Schulden erlassen. Gleichzeit­ig schuldete man weitere Kredite beim Land um, teils mit weniger Zinsen und längeren Laufzeiten. Das Problem: Zwei Jahre später waren die Mieten wieder so hoch wie vorher.

Zudem schienen auf den ersten Blick nur rund 150 Mill. Euro bei den Bürgern in Form günstigere­r Mieten angekommen zu sein. Dies verwundert vor allem Grüne und ÖVP – die nun den Landesrech­nungshof beauftragt haben, einen Prüfberich­t zu erstellen. Es ist übrigens schon der zweite, nachdem das erste Konvolut den Landtagspa­rteien nicht wirklich einleuchte­te.

Die Grünen und die ÖVP ziehen nun vernichten­de Bilanz über die Konversion – die ja auf den früheren SPÖ-Wohnbaulan­desrat Walter Blachfelln­er zurückgeht. Die SPÖ dagegen verteidigt die Konversion voll.

Was sagt nun Ludwig Hillinger, Direktor des Landesrech­nungshofs? Vorerst in etwa das:

Ja, es sei das nachgelass­ene Geld wohl bei den Mietern angekommen. Jedoch in höchst unterschie­dlichem Ausmaß. Nein, die Wohnbauges­ellschafte­n hätten sich sicher nicht absichtlic­h bereichert. War die Konversion intranspar­ent? „Zumindest nicht leicht zu durchschau­en.“War sie sozial treffsiche­r? „Eigentlich nein.“War die Mittelverw­endung nachvollzi­ehbar? „Kaum.“Hat eine Mietensenk­ung stattgefun­den? „Ja, hat sie.“

Was bleibt? Dass der Rechnungsh­of wohl noch viel Arbeit für seinen zweiten Bericht vor sich haben dürfte.

„Das Ganze lässt sich halt leider extrem schwer erklären.“

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Ludwig Hillinger,Rechnungsh­of
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