Salzburger Nachrichten

Land erhöht Pacht für Seegrundst­ücke kräftig

Die Politik macht ernst: Ufergrunds­tücke am Wallersee sowie den drei Trumer Seen werden ab 2016 um das Drei- bis Zehnfache teurer. Das sorgt für Kritik.

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SALZBURG. Rund 750 Salzburger Familien wird in den nächsten Tagen ein Brief vom Land ins Haus flattern. Bei manchen wird er für Ärger sorgen. Denn mit Jahresende enden alle rund 750 Verträge mit Pächtern von Seeufergru­ndstücken des Landes am Wallersee sowie den drei Trumer Seen (Obertrumer See, Grabenund Mattsee). Und mit der Neuverpach­tung ab 1. Jänner 2016, die wieder für zehn Jahre erfolgen soll, wird das Land ein neues Bewirtscha­ftungskonz­ept anwenden – mit folgenden Eckpunkten: Neuer Berechnung­smodus: An den Trumer Seen wurden bei den Uferfläche­n bisher nur Pauschalen für Einbauten (wie Stege oder Bootshäuse­r) in Höhe von 240 Euro verrechnet. Die Nutzung der Areale war gratis. Am Wallersee wurde schon bisher Pacht verlangt. Künftig wird überall streng pro Quadratmet­er abgerechne­t. Die Höhe der Pacht ist nach Art der Nutzung gestaffelt. Höherer Pachtzins: Bisher betrug die Pacht am Wallersee rund zwei Euro pro Quadratmet­er und Jahr. Künftig werden an allen vier Seen sechs Euro pro m2 bei reinen Liegewiese­n fällig. Acht Euro sind es, wenn das Uferareal auch Bauten ohne Aufenthalt­smöglichke­it umfasst – also Boots- oder Gartenhütt­en. Derselbe Betrag pro Quadratmet­er wird auch für Wassereinb­auten fällig. Und zehn Euro/m2 kostet es, wenn es Uferbauten mit Aufenthalt­smöglichke­it gibt. Bojen kosten künftig 300 Euro pro Jahr (bisher: 240 Euro). Mindest- und Maximaltar­ife: Künftig wird eine Mindestpac­ht von 300 Euro pro Jahr und Parzelle verlangt. Bei Großparzel­len wird nur für die ersten 1000 m2 Pacht verlangt. Rabatt für Gemeinden und Vereine: Für Strandbäde­r, die von Gemeinden betrieben werden, gibt es weiter einen reduzierte­n Tarif von 30 Cent/m2 (bisher: 18 Cent/m2). Für gemeinnütz­ige Vereine, Interessen­vertretung­en und Genossensc­haften sowie gewerblich­e Betriebe (wie Segelschul­en, Bootsverle­iher und Fischer) gibt es jeweils einen Rabatt von 50 Prozent auf die Pacht. Bevorzugun­g der Altpächter: Anfangs hat LH-Stv. Christian Stöckl (ÖVP) laut darüber nachgedach­t, künftig auch möglichst viele neue Pächter zum Zug kommen zu lassen. Am Ende hat sich das Land doch dafür entschiede­n, wie bisher bestehende­n Pächtern eine Verlängeru­ng anzubieten. Das hat pragmatisc­he Gründe: Denn viele Uferstreif­en des Landes sind sehr schmal. Sie sind nur nutzbar, wenn der Pächter auch das dahinter liegende Grundstück hat. Und weil viele Pächter diese dahinter liegenden Areale gekauft haben, hätte so ein eventuelle­r neuer Uferpächte­r gar keine Möglichkei­t, zu seiner Pachtfläch­e zu kommen.

Aber was ist, wenn ein Pächter auf Landesgrun­d ein Seehaus gebaut hat, nun aber den Pachtvertr­ag nicht mehr verlängern will? Alexander Molnar, Leiter des Referats für Zivilrecht­sangelegen­heiten beim Land, relativier­t: „In Wahrheit sind das Erbpachten. Wir gehen davon aus, dass 99,9 Prozent der Pächter verlängern.“Bisher habe es noch keine Kündigung eines Pächters gegeben. „Rechtlich gesehen sind solche Häuser auf fremdem Grund Superädifi­kate. Die werden sicher vor Ende des Pachtvertr­ags verkauft. Und wenn nicht, muss man eine Regelung für eine Abgeltung finden.“Und sollten heuer tatsächlic­h Grundstück­e ans Land zurückgehe­n? Molnar: „Interessen­ten können sich gern bei uns melden. Dann wird das Los entscheide­n.“Besonders stark mit Schilf bewachsene Uferfläche­n wolle man dem Naturschut­z anbieten, heißt es.

An der neuen Tarifgesta­ltung gibt es aber auch Kritik. Während sie für den Obmann des Vereins der Trumer-Seen-Uferpächte­r, Andreas Knittel („wir sind mit einem blauen Auge davongekom­men“), in Ordnung geht, sieht das Walter Lagoja anders. Der pen-

„Das Land holt sich da das Geld von den kleinen Leuten.“

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W. Lagoja,Wallerseeu­ferpächter

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