Eberhard überraschte alle
Der Saalfeldner war als Siebter im Sprint von Hochfilzen so gut wie noch nie in seiner Biathlonkarriere und ließ damit auch alle Teamkollegen hinter sich.
Während die Sonne am Freitagnachmittag langsam hinter den Bergen verschwand, hakten auch die zahlreichen österreichischen Biathlonfans beim Weltcupsprint in Hochfilzen das Rennen gedanklich schon ab. Simon Eder (11.) und Dominik Landertinger (13.) hatten trotz starker Laufleistungen die Top Ten verpasst. Doch da war ja noch Julian Eberhard. Der 29-jährige Saalfeldner musste nur einmal in die Strafrunde und zündete dann auf der Schlussrunde den Turbo. Vom 16. Zwischenrang schoss er noch auf Rang sieben vor, das beste Weltcupergebnis seiner Karriere. Der Sieg ging an den Deutschen Simon Schempp.
„Es war für mich nur eine Frage der Zeit, bis ich so ein Ergebnis bringe“, sagte Eberhard. In der Loipe gehört der 1,96-Meter-Riese zu den fünf Besten im Weltcup, doch seine magere Trefferquote wirft ihn meistens weit zurück. „Das Schießen ist ein ständiger Prozess, der immer wieder neu beginnt“, erklärt Eberhard. „Und die Entwicklung ist für mich noch nicht zu Ende.“
Beim Schießen ließ diesmal ein anderer Saalfeldner mit je einem Liegend- und Stehendfehler die große Chance auf einen Sieg liegen: Simon Eder hatte nach eigenem Bekunden „selten so einen guten Ski“unter den Füßen. 38,8 Sekunden Rückstand auf Sieger Schempp trotz zweier Strafrunden lassen erahnen, was drin gewesen wäre, hätte ihn nicht lästiger Wind am Schießstand aus dem Konzept gebracht.
Das Versäumte nachholen kann Eder in der Verfolgung am heutigen Samstag (14.30). Gleiches gilt für Sven Grossegger, Saalfeldens dritten Beitrag im Sprint. Ein Sturz in der ersten Runde kostete ihn den linken Ski und rund 20 Sekunden: „Ich wäre gut dabei gewesen.“So blieb nur Rang 39, in der Verfolgung gibt es für ihn nichts zu verlieren.
Einen Trainingstag einschieben müssen heute Katharina Innerhofer aus Maria Alm und Julia Schwaiger aus Saalfelden. Sie mussten sich im Sprint mit den Rängen 72 und 102 begnügen. Nur die besten 60 qualifizierten sich für die Verfolgung (11.30 Uhr). Juniorenweltmeisterin Schwaiger zahlte bei ihrem Weltcupdebüt Lehrgeld, sie stürzte in der ersten Runde und verzeichnete jeweils einen Schießfehler. Erneut stark lief die Tirolerin Lisa Hauser, Absolventin des Skigymnasiums Saalfelden, als Zwölfte.
Bereits am Freitag jubelten 8000 Zuschauer an der Strecke. Die Rennen, zugleich Generalprobe für die WM 2017 in Hochfilzen, werden am Sonntag mit den Staffeln abgeschlossen.