Skispringen ist weiter auf Expansionskurs
Die FIS plant, aus dem Skisprung-Weltcup eine weltumspannende Serie zu machen. Osteuropa und die USA sind Destinationen der Zukunft. Und ewig lockt auch die Wüste in Dubai.
Das neue Jahr bringt ehrgeizige Ideen im Internationalen Skiverband. Weil FIS-Renndirektor Walter Hofer mit dem Skisprung-Weltcup weiter expandieren will, wird künftig nicht mehr nur in Kernländern wie Österreich, Deutschland, Norwegen oder Polen gesprungen, sondern auch in teils exotischen Destinationen.
„Wir wollen den Weltcupkalender ausbauen. In Mittel- und Osteuropa bis nach Asien sind wir inzwischen sehr gut vertreten. In Zukunft sollen auch Wettbewerbe in Südkorea und China stattfinden und auch die USA wollen wir mittelfristig einbinden“, erklärt Hofer, der freilich schon konkrete Vorstellungen hat. So soll die Flugschanze „Copper Peak“in Ironwood im US-Bundesstaat Michigan, die größte Schanze auf dem amerikanischen Kontinent, reaktiviert werden. Allerdings muss der im März 1970 eröffnete und seit Mitte der 90er-Jahre stillgelegte Bakken (Schanzenrekordhalter ist der jetzige deutsche Bundestrainer Werner Schuster mit 158 Metern) adaptiert werden. Nach den Umbauarbeiten soll es ein FIS-Zertifikat geben, ab 2017 könnte ein Sommer-Grand-Prix ausgetragen werden. „Schon jetzt ist die Schanze ein Touristenmagnet, weil sie traumhaft gelegen ist, inmitten von Wäldern“, sagt Hofer, der Anfang der 1980er-Jahre als ÖSV-Konditionstrainer begonnen hatte, im Springerzirkus zu arbeiten. 1992 wurde der promovierte Sportwissenschafter FIS-Renndirektor und hat als Visionär dafür gesorgt, dass das Skispringen immer populärer wurde.
Nun sei die Zeit reif für die nächste Evolutionsstufe. Dazu gehört zum einen, dass der Skisprung-Weltcup zu einer weltumspannenden Serie wird. Zum anderen, sich vor neuen Destinationen nicht zu verschließen. Hofer: „In unserem Sport ist das Wetter immer ein Unsicherheitsfaktor. Es gab deshalb schon Pläne einer Skisprunghalle in Dubai und auch ein Springen in einem Fußballstadion als Incentive hätte seine Reize. Wir würden uns dagegen nicht sperren, aber es sollte eine Ausnahme sein, schließlich muss unser Sport authentisch bleiben.“