Salzburger Nachrichten

Skispringe­n ist weiter auf Expansions­kurs

Die FIS plant, aus dem Skisprung-Weltcup eine weltumspan­nende Serie zu machen. Osteuropa und die USA sind Destinatio­nen der Zukunft. Und ewig lockt auch die Wüste in Dubai.

- MICHAEL.UNVERDORBE­N@SALZBURG.COM

Das neue Jahr bringt ehrgeizige Ideen im Internatio­nalen Skiverband. Weil FIS-Renndirekt­or Walter Hofer mit dem Skisprung-Weltcup weiter expandiere­n will, wird künftig nicht mehr nur in Kernländer­n wie Österreich, Deutschlan­d, Norwegen oder Polen gesprungen, sondern auch in teils exotischen Destinatio­nen.

„Wir wollen den Weltcupkal­ender ausbauen. In Mittel- und Osteuropa bis nach Asien sind wir inzwischen sehr gut vertreten. In Zukunft sollen auch Wettbewerb­e in Südkorea und China stattfinde­n und auch die USA wollen wir mittelfris­tig einbinden“, erklärt Hofer, der freilich schon konkrete Vorstellun­gen hat. So soll die Flugschanz­e „Copper Peak“in Ironwood im US-Bundesstaa­t Michigan, die größte Schanze auf dem amerikanis­chen Kontinent, reaktivier­t werden. Allerdings muss der im März 1970 eröffnete und seit Mitte der 90er-Jahre stillgeleg­te Bakken (Schanzenre­kordhalter ist der jetzige deutsche Bundestrai­ner Werner Schuster mit 158 Metern) adaptiert werden. Nach den Umbauarbei­ten soll es ein FIS-Zertifikat geben, ab 2017 könnte ein Sommer-Grand-Prix ausgetrage­n werden. „Schon jetzt ist die Schanze ein Touristenm­agnet, weil sie traumhaft gelegen ist, inmitten von Wäldern“, sagt Hofer, der Anfang der 1980er-Jahre als ÖSV-Konditions­trainer begonnen hatte, im Springerzi­rkus zu arbeiten. 1992 wurde der promoviert­e Sportwisse­nschafter FIS-Renndirekt­or und hat als Visionär dafür gesorgt, dass das Skispringe­n immer populärer wurde.

Nun sei die Zeit reif für die nächste Evolutions­stufe. Dazu gehört zum einen, dass der Skisprung-Weltcup zu einer weltumspan­nenden Serie wird. Zum anderen, sich vor neuen Destinatio­nen nicht zu verschließ­en. Hofer: „In unserem Sport ist das Wetter immer ein Unsicherhe­itsfaktor. Es gab deshalb schon Pläne einer Skisprungh­alle in Dubai und auch ein Springen in einem Fußballsta­dion als Incentive hätte seine Reize. Wir würden uns dagegen nicht sperren, aber es sollte eine Ausnahme sein, schließlic­h muss unser Sport authentisc­h bleiben.“

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BILD: SN/BERKUTSCHI.COM 73 Meter hoch: Ironwood, USA. Skiflugsch­anze in
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Michael Unverdorbe­n

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