Salzburger Nachrichten

Ehrendokto­rwürde wird aberkannt

- (Großneffe d. Nobelpreis­trägers Karl v. Frisch), 5340 St. Gilgen 4762 St. Willibald

Zur Aberkennun­g des Ehrendokto­rats von Konrad Lorenz durch die Universitä­t Salzburg: 1938 Eintritt in die NSDAP, 1973 Verleihung des Nobelpreis­es, 1983 Verleihung der Ehrendokto­rwürde der Universitä­t Salzburg in guter Kenntnis der Vita des Naturforsc­hers und man darf annehmen, dass nach Überprüfun­g der Fakten die wissenscha­ftlichen Verdienste den Ausschlag für diese Ehrung gegeben haben.

2015 entschließ­t sich nun die Salzburger Universitä­t unter Anführung lächerlich­er Plattitüde­n zur Aberkennun­g dieses Doktorats und man fragt sich, ob sich hier niemand schämt, diesen großen österreich­ischen und internatio­nal anerkannte­n Naturforsc­her posthum zu diskrimini­eren. Es ist natürlich bekannt, dass NS-Vergehen nicht verjähren, aber wir sprechen hier ja nicht von Vergehen, sondern von Mitgliedsc­haft! All dies geschieht in einem Land, in dem auch heute noch leitende Posten am sichersten mit einem Parteibuch zu ergattern sind und in dem oft aus opportunis­tischen Gründen und nicht immer aus tiefer Überzeugun­g einer Partei beigetrete­n wird. Dem großen und originelle­n Konrad Lorenz wird das nicht wirklich schaden, der Universitä­t Salzburg wird dieses peinliche, auf Lob der Medien und der Gutmensche­n ausgericht­ete Vorgehen sicher nicht zum Ruhme gereichen. Sie befindet sich aber in guter Gesellscha­ft mit einer Historiker­kommission, die oft nicht mit der nötigen Sorgfalt verdienstv­ollste Österreich­er, die diese fragliche Zeit überlebt haben, pauschal verdächtig­t. Dr. Gret u. Dr. Herwig Frisch dazu auf künstlich erzeugtem Schnee. Auch um diese Jahreszeit kann man auf kleinere Berge hinaufwand­ern, ohne viel Aufwand. Habe ich doch gar nicht bedacht, ich untouristi­sch denkender Mensch, da verdient niemand daran. Wie konnte ich mich nur so gehen lassen? Christian Wiesinger

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