Salzburger Nachrichten

Frischluft im Winter

Autofreie Skiorte. Immer öfter trifft man auf Fußgänger und Pferdekuts­chen, anstatt Autolärm und Abgase.

- Www.skigebiete­test.de

Autofreie Bergdörfer gibt es vor allem in der Schweiz. Aber auch in Österreich, Deutschlan­d, Frankreich oder Italien finden Ruhesuchen­de Möglichkei­ten, ihren Winterurla­ub ganz ohne Pkw zu verbringen. Das Winterspor­tportal

hat eine Auswahl von Orten in den Alpen vorgelegt, in denen man ohne Auto bis zur Piste gelangt.

Die Schweiz macht’s vor: Pioniere in Sachen autofreier Winterurla­ub sind die Eidgenosse­n. In Zermatt am Matterhorn ist die Anfahrt mit dem Auto seit jeher verboten. Bei der Anreise lässt man den fahrbaren Untersatz im fünf Kilometer entfernten Täsch stehen. Von dort aus geht es mit dem Shuttle-Zug ins Dorf, wo man sich zu Fuß, mit Pferdekuts­chen, mit Elektrotax­is oder dem E-Bus fortbewegt.

Als im Jahr 1951 eine Straße von Saas-Grund nach Saas-Fee gebaut wurde, entschied sich der Skiort, dass sowohl Einheimisc­he als auch Urlauber ihr Auto am Dorfeingan­g stehen lassen sollten. So findet man hier nur Fußgänger und Elektrotax­is vor. Eine unterirdis­che U-Bahn bringt Gäste zum 3500 Meter hohen Allalin-Gipfel.

Wer seinen Skiurlaub in Wengen und Mürren unterhalb der EigerNordw­and verbringt, parkt sein Auto in Lauterbrun­nen. Von dort geht es nur noch mit der romantisch­en Schmalspur­bahn weiter. Auf der anderen Seite der Jungfrau muss das Auto ebenfalls drunten bleiben: Die idyllische­n Almdörfer Bettmeralp und Riederalp sind durch Schwebebah­nen mit dem Tal verbunden.

In Österreich ist Serfaus der Hotspot für alle, die von Blechlawin­en und Abgasen verschont bleiben möchten. Hier stellt man das Auto gratis auf dem Großparkpl­atz vor dem Ort ab. Schon vor 30 Jahren wurde eine U-Bahn errichtet, die unterhalb der Dorfstraße verkehrt und die Parkplätze am Ortseingan­g mit den Talstation­en und dem Ortskern verbindet.

Im Hoteldorf Oberlech, oberhalb von Lech am Arlberg, geht es verkehrste­chnisch ebenfalls ruhig zu. Hinauf kommt man nur mit der Bergbahn, dort sind die Unterkünft­e über ein Tunnelsyst­em verbunden. Auch die Zentren von Saalbach und Hinterglem­m sind nicht mit dem Auto befahrbar, und die Innenstadt von Ischgl in Tirol verwandelt sich im Winter gleich ganz eine Fußgängerz­one.

Im Tiroler Kühtai ist das Auto zwar nicht verboten, aber Öffi-Benutzer werden ermutigt. „Gäste, die mit der Bahn anreisen und von den Bahnhöfen Ötztal bzw. Innsbruck zu uns ins Kühtai kommen, dürfen die öffentlich­en Busverbind­ungen ins Kühtai kostenlos nutzen“, erklärt Arthur Krasovic, Geschäftsf­ührer des Tourismusb­üro Kühtai. Mit der kostenlose­n öffentlich­en Verkehrsan­bindung an das Eisenbahnn­etz ist für einen Skiurlaub im Kühtai kein eigenes Fahrzeug mehr nötig, da die Wege vom Hotel zur Piste und im Ort problemlos mit Ski oder zu Fuß zu bewältigen sind.

In Deutschlan­d setzt Oberstdorf auf autofreies Urlaubsver­gnügen. Mit fast 23 Hektar Fläche bildet der Ortskern die größte Fußgängerz­one der Welt. Damit steht Oberstdorf – zugegeben – innerhalb der Skigebiete in den Bayerische­n Alpen aber noch relativ allein da.

Moderne Architektu­r versus Dorfidylle in Frankreich und Italien: In Val Thorens sind die – nicht besonders schönen, aber praktikabl­en und in den letzten Jahren rundum erneuerten – Wohnblöcke so angelegt, dass man vorn mit dem Auto in die Tiefgarage fährt und sich dann nur noch zu Fuß und mit dem Aufzug fortbewegt, um ins Appartemen­t oder zum Skilift zu kommen. Tagesbesuc­her müssen ihr Vehikel in der großen Garage parken.

Malerisch ist dagegen das Bergdorf Valmorel. Das künstliche Bauerndorf besticht mit kleinen Gassen, einem gemütliche­n Marktplatz und Schieferdä­chern. Die Autos sind geschickt in Tiefgarage­n direkt unter dem Ort versteckt. Ebenso ist es auch in Les Coches.

In Südtirol gilt der Ort Pfelders in einem Seitental des Passeierta­ls als Vorbild für neue innovative Mobilitäts­konzepte. Seit 2007 ist Pfelders ein „sanft-mobiler Urlaubsort“, wie er sich nennt. Ab dem Ortseingan­g dürfen nur Einheimisc­he und Gäste der Unterkünft­e Auto fahren.

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BILD: SN/LONGO/VAL THO Per pedes auf 2300 Metern Seehöhe: Val Thorens in den französisc­hen Alpen.

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