UNO fordert Hilfe für Madaja
400 Menschen sind laut Angaben der Helfer vor Hunger fast tot.
Nach Ankunft der lang ersehnten Hilfslieferung in der von den Truppen des AssadRegimes belagerten Stadt Madaja hat sich das ganze Leid der Hungerkatastrophe offenbart. „Es gibt keinen Vergleich zu dem, was wir in Madaja gesehen haben“, berichtete ein UNHCRMitarbeiter am Dienstag in Damaskus. 400 Menschen sind nach UNO-Angaben fast tot und müssen so schnell wie möglich aus der Stadt gebracht werden.
In Madaja selbst gebe es zwar Menschen, aber trotzdem kein wirkliches Leben, erzählte der UNO-Mitarbeiter weiter. Der Preis für ein Kilogramm Reis sei auf bis zu 300 Dollar gestiegen. Kinder, Frauen und ältere Männer auf den Straßen sähen „blass, schwach und dünn“aus, sagte Pawel Krzysiek, Sprecher des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK). Andere Augenzeugen berichteten, dass sich einige kaum mehr auf den Beinen halten können. Insgesamt verhungerten in dem seit einem halben Jahr von Regierungstruppen eingeschlossenen Ort seit Dezember der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) zufolge mindestens 28 Menschen – darunter sechs Kinder im Alter unter fünf Jahren. In der Stadt befinden sich noch rund 40.000 Menschen. Daneben gibt es angeblich rund 125 Rebellenkämpfer. Mindestens 300 Hungernde konnten am Dienstag Madaja verlassen. Der syrische UNO-Botschafter Baschar Dschafari betonte dagegen, es gebe gar keine hungerleidenden Menschen in Madaja. Diese Berichte seien „erfunden“. Es gebe aber das Problem, dass Terroristen Hilfslieferungen stehlen würden. Am Montag war die lang erhoffte Lieferung von 330 Tonnen Nahrung, Medikamenten und Decken angekommen. Unterschiedlichen Angaben zufolge soll die Lieferung 30 bis 40 Tage lang halten. Der erste Hilfskonvoi könne nur ein Anfang sein, sagten UNO-Diplomaten. Ein Sprecher verwies darauf, dass rund 50 Orte in Syrien würden belagert seien – in diesen seien 400.000 Menschen gefangen. In einer gemeinsamen Stellungnahme am Dienstag forderten mehrere Hilfsorganisationen – darunter CARE, Oxfam, Save the Children und World Vision – ein komplettes Ende der Blockade durch die syrischen Regierungstruppen. Zeitgleich mit der Hilfe für Madaja war am Montag auch eine Hilfslieferung in den von Rebellen belagerten Orten Fua und Kefraja im Nordwesten Syriens eingetroffen. Diese Dörfer werden von Regierungstruppen gehalten.