Mama Marlies „würde nicht mehr tauschen wollen“
Als Marlies Schild triumphierte sie in Flachau. Als Frau Raich kehrt sie nun in ihrem „neuen Leben“zum Nachtslalom zurück.
Marlies Schild im Zielraum beim Nachtslalom in Flachau. Körperlich in Topform, umringt von Journalisten. Man könnte meinen, die Slalom-Rekordsiegerin hätte soeben einen weiteren großen Erfolg gefeiert. Zunächst erinnern einzig das Outfit und der Nachname Raich daran, dass sie bei „ihrem“Rennen als TVExpertin eben nur im Ziel und nicht mehr am Start steht. „Ich erinnere mich gern an Flachau zurück, an meine zwei Siege, an die Atmosphäre mit den Tausenden Zuschauern. Das war mein Leben“, sagt die 34-jährige Salzburgerin. Die Betonung liegt auf „war“, Wehmut ist nicht dabei.
Denn ihre Prioritäten haben sich seit ihrem Karriereende im März 2014, spätestens aber seit der Geburt von Sohn Josef im Oktober vergangenen Jahres klar verschoben. Die Zwischenzeiten werden nicht mehr in Hundertstelsekunden gemessen, sondern in Stunden. „Der Tag beginnt um Mitternacht, geht um zwei, vier, sechs Uhr weiter“, erklärt die Jung-Mama. Das sei auch anstrengend, doch sie würde mit keiner aktuellen Athletin tauschen wollen. „Josef V.“– auch Marlies’ Großvater, Vater, Bruder und Benjamin Raichs Großvater tragen den Vornamen – hält das erfolgreichste Ski-Ehepaar auf Trab. Dem Papa sehe er ähnlicher, verrät sie.
Neben allem Mama-Sein bleibt dennoch genügend Zeit, sich sportlich fit zu halten. Und auch den Skiweltcup genau zu verfolgen. Beeindruckt zeigt sich Frau Raich von Lindsey Vonn ebenso wie von Österreichs junger Garde. Das Durchschnittsalter des zwölfköpfigen ÖSV-Teams in Flachau betrug 22,75 Jahre. „Da sind freche Mädls mit Potenzial dabei. Ich hoffe, dass sie sich in den nächsten Jahren gegenseitig ärgern und so bis an die Spitze kommen.“Und auch um Schwester Bernadette, die seit vergangener Saison der Spitze hinterherfährt, macht sie sich keine großen Sorgen: „So eine Krise darf man nicht dramatisieren. Ich sehe es positiv und glaube, dass sie aus dieser Situation sehr viel lernen kann und wird.“
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