Von der Geburtsstunde des Brenter-Skibobs
Ein Salzburger Sportpionier feierte vor wenigen Tagen seinen 75. Geburtstag: der gelernte Maschinenbauer Erich Brenter aus Hallein. Mit acht Jahren saß er erstmals auf einem von seinem Vater Engelbert – er war Wagnermeister wie Alois Rohrmoser – entwickelten „Sitzski“und bewältigte die unpräparierte Piste auf dem Dürrnberg mit Bravour. Das war die eigentliche Geburtsstunde des Skibobs (heute heißt er Snowbike). Ein Großbrand vernichtete die Firma auf der Pernerinsel, man übersiedelte 1968 nach Oberndorf.
Und hier begann der Siegeszug mit Balkonen und den Brenter-Produkten im Rennsport; Erich und sein Bruder Willi errangen zahlreiche Siege und eroberten Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften. Nachfolgend wurde Salzburg zum sportlichen Schwerpunkt der neuen Sportart, erinnern wir uns an die Namen Dimmer, Irausek, Eschlböck, Schauberger, Hois, Höller, Moser.
Erich Brenter war stets ein Tüftler und Erfinder (50 verschiedene Patente hat er angemeldet) und ein „Vorreiter“auf seinem Produkt. 1964 fuhr er in Italien mit 166 km/h einen Geschwindigkeitsrekord, der ihm auch den ersten Eintrag ins Guinnessbuch einbrachte. Der Ruf des Salzburger Skibobs erreichte auch die Fürstenfamilie in Monaco: 1972 unterrichtete Erich Brenter auf den Arlberger Pisten Fürst Rainier, seine Gattin Grace Kelly und die Töchter Caroline und Stephanie.
Mit Snowbikes aus Oberndorf wurden im Lauf der Jahre zahlreiche Meisterstücke geliefert, die alle die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten widerspiegelten. Ein paar Beispiele: Sohn Harald und Hermann Koch bewältigten in Obertauern in elf Stunden 32.736 Höhenmeter, eine Snowbiker-Gruppe befuhr in vier Tagen und zehn Stunden alle 28 Skigebiete in Kalifornien, 33 Skigebiete im Land Salzburg wurden in drei Tagen befahren, neben dem Großglockner und dem Montblanc wurde auch der Muztagata im chinesischen Pamirgebirge erobert – mit 7509 Metern der bisher höchste Berg, von dem mit einem Snowbike abgefahren wurde.
Der Rennsport mit dem „Sitzski“wird zwar nur in wenigen Ländern betrieben, die Präsenz im Breitensport nimmt indes zu – immer mehr Hobbysportler, die wegen Knieproblemen die Ski ins Eck gestellt haben, wollen sitzend abfahren.