Eine belastete Seele erhöht das Risiko für Herzinfarkt
Psychosoziale Belastungen können zu Herzinfarkt und frühem Herztod führen. Es gibt aber auch schützende seelische Faktoren.
Kränkungen, Enttäuschungen oder Verluste, z. B. der Tod des Partners, Scheidung oder Trennung, der Verlust des Arbeitsplatzes oder Geldschulden, sozialer Aufstieg oder Abstieg sowie Arbeitsbeginn oder Verlust, stellen belastende Lebenssituationen mit einem erhöhten Risiko dar. Besonders gefährdet sind Menschen, die bei geringen Gestaltungsmöglichkeiten im Beruf hohen Leistungsanforderungen ausgesetzt sind und nur geringe Anerkennung bekommen. Dasselbe gilt für einsame Menschen ohne emotionale Unterstützung; sie haben ein vierfach erhöhtes Risiko für Herztod.
Ein Drittel aller Patienten erleben nach der Diagnose Herzinfarkt oder Herzinsuffizienz eine depressive Episode. Diese erhöht ihrerseits das Risiko für koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt, Herzinsuffizienz und Tod nach Herzinfarkt auf das Zwei- bis Vierfache.
Kommen dann noch akute Belastungen hinzu wie Ärger, Zorn, Erschöpfung, Bedrohung, so werden Stresshormone ausgeschüttet, welche die Gerinnungsfähigkeit des Blutes hinaufsetzen, Gefäße verengen und somit akute Auslöser für Angina pectoris, Herzinfarkt und Herzversagen, aber auch für Herzrhythmusstörungen (z. B. Vorhofflimmern) darstellen.
Angst erhöht das Risiko für Herztod auf das 2½-Fache. Große Angst nach einem Herzinfarkt erhöht das Risiko für einen Reinfarkt auf das Fünffache und ist somit der wichtigste Faktor für die Prognose nach einem Herzinfarkt!
Hingegen gibt es folgende schützende Faktoren: eine opti- mistische Grundhaltung, eine gute soziale Unterstützung und Partnerschaft, Freunde, Familie und religiöse Bindungen, Selbstwirksamkeit, Zufriedenheit und Humor. In Kombination können diese seelischen Kräfte das Infarktrisiko deutlich verringen.
Psychotherapie hilft, seelisches Leid bei Herzerkrankungen zu heilen oder zu lindern, krankmachendes Verhalten zu ändern sowie die persönliche Entwicklung und Gesundheit zu fördern. Sie kann wesentlich zur psychosomatischen Gesundheit beitragen.