Das blaue Lager hat den
David gegen Goliath oder besser gesagt: Karl Schnell gegen HC Strache. Bei den Freiheitlichen tobt ein erbitterter Kampf, wer im Land der echte „Blaue“sein darf.
SALZBURG. Andreas Reindl wurde am Freitagabend mit 100 Prozent zum FPÖ-Bezirksobmann der Stadt Salzburg gewählt. Er erhielt die Stimmen aller 70 Delegierten in geheimer Wahl. Es ist der Auftakt für eine Reihe von Bezirksparteitagen. Im Juni wird der Landesparteitag folgen. Da küren die Freiheitlichen einen neuen Obmann, der 2018 als Spitzenkandidat gegen Wilfried Haslauer (ÖVP), Astrid Rössler (Grüne) und Walter Steidl (SPÖ) in die Landtagswahl gehen wird.
Ein Jahr nach der Spaltung der Partei (siehe Kasten rechts) ist die Neuorganisation durch Interimsparteichef Andreas Schöppl dann abgeschlossen. Seit jenem turbulenten Abend vor neun Monaten im Saalfeldner Schörhof, als Bundesparteiobmann HeinzChristian Strache die Partei unter Anleitung von Generalsekretär Herbert Kickl persönlich in die Luft jagte, herrscht eine Schlammschlacht zwischen der FPÖ und der neu gegründeten FPS von Langzeitobmann Karl Schnell.
Wobei es nie um Inhalte geht. Sondern rein darum, wer der echte „Blaue“im Land ist. Da folgt eine Klage auf die andere. Mittlerweile sind für Karl Schnell und seine Kameraden, allein weil sie die Bezeichnung „freiheitlich“auf Facebook verwendet haben, über 130.000 Euro an Geldstrafen und Prozesskosten angefallen.
Die jüngste Auseinandersetzung der beiden Parteien betrifft Zederhaus. Dort hat FPS-Mandatar und Gemeindevertreter Ernst Rothenwänder einen Postwurf verfasst, auf dem ausgerechnet das FPÖ-Logo prangt. Die FPÖ klagte auf Unterlassung. Mittlerweile gibt es eine einstweilige Verfügung. Die FPÖ, vertreten von der Wiener Kanzlei Gheneff – Rami – Sommer, schreibt, dass durch die Verwendung des Logos die „Gefahr auf der Hand liegt, dass Mitglieder, Anhänger und potenzielle Wähler die Äußerungen des Beklagten der Klägerin zurechnen oder zumindest ein Naheverhältnis vermuten“.
Ernst Rothenwänder begründet den Postwurf samt FPÖ-Logo so: „Wir sind vier Mandatare in der Gemeinde, drei von der FPÖ und ich von der FPS. Wir haben vereinbart, dass wir während der Legislaturperiode eine freiheitliche Fraktion sind. Und ich bin der Obmann.“Das habe man intern beschlossen und auch im Rahmen einer öffentlichen Gemeindevertretungssitzung mitgeteilt. „Die Klage ist daher vollkommen unberechtigt. Wir schauen dem gelassen entgegen. Wenn es zu einer Verhandlung kommt, werden wir ja sehen“, sagt Rothenwänder. Er werde weiterhin als Fraktionsobmann der freiheitlichen Partei in Zederhaus auftreten.
„Es gibt keine besseren oder schlechteren Blauen. Es gibt nur einmal Blau, und zwar die FPÖ. Die FPS kann sich nicht das Deckmäntelchen der FPÖ geben. Dagegen wehren wir uns mit rechtsstaatlichen Mitteln“, sagt Schöppl dazu. Er weiß, dass seine Partei vom Höhenflug in der Asyldebatte profitiert und die Situation so günstig wie nie ist. Und er weiß, dass Strache in Salzburg Ergebnisse sehen will, die an die 30-Prozent-Marke heranragen. Man habe bis zu 600 Parteimitglieder mehr als vor der Spaltung, behauptet Schöppl. Marginal hingegen seien die Parteiwechsel zur Schnell-Truppe ausgefallen, meint der FPÖ-Chef.
Was davon wahr ist, lässt sich vor der nächsten Wahl schwer überprüfen. Denn Karl Schnell behauptet das Gegenteil. Im Pinzgau seien bis auf drei Ortsgruppen alle zur FPS gewechselt. Im Flachgau habe man sich die Hälfte einverleibt. Im Pongau und Lungau sehe es sehr gut aus. „Einige Ortsgruppen wackeln noch“, sagt Schnell.
Ob seine Partei die Prozessflut finanziell übersteht, ist die ande-
„ Mich kriegen die nicht klein.“