Miliz verlangt die Ablöse von Generälen
Massive Kritik an „Wendehälsen“. Was wird aus dem Bundesheer-Standort Salzburg?
WIEN. Nachdem Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) ein Ende des Sparkurses im Bundesheer verkündet hat, werden nun Stimmen laut, die den Rücktritt jener Militärs verlangen, die diesen Sparkurs in den vergangenen Jahren exekutiert haben. „Es kann nicht sein, dass dieselben Herren, die das Bundesheer in den Abgrund geführt haben, sich nun als die großen Retter aufspielen“, wettert der Präsident der Milizverbände, Michael Schaffer.
Hohe Berufsmilitärs hätten der Politik jahrelang alle Wün- sche erfüllt und dem Bundesheer dadurch immensen Schaden zugefügt, kritisiert der Salzburger. Kasernen seien verkauft, Verbände aufgelöst, die Miliz abgebaut, Kritiker mundtot gemacht worden. Nun stelle sich heraus, dass die Kritiker des Berufsheer-Kurses in allem recht gehabt hätten. Nicht eine Handvoll Berufssoldaten, sondern ausreichende Mannstärken, wie sie nur die Wehrpflicht und die Miliz bieten könnten, garantierten die Sicherheit Österreichs, betont Schaffer. Jene Generäle, die für die bisherigen Fehleinschätzungen verantwortlich seien, müssten den Hut nehmen, anstatt jetzt als „Wendehälse“weiterzumachen.
In Salzburg herrscht unterdessen Rätselraten, was die geplante Änderung der Kommandostruktur für den Standort Salzburg bedeuten wird. Wie berichtet, will Minister Doskozil das Streitkräfteführungskommando, das teilweise in Salzburg angesiedelt ist, auflösen. Hochwertige Arbeitsplätze könnten dadurch verloren gehen.
Andererseits wird Salzburg von der von Doskozil geplanten Aufwertung der Militärkommanden in den Bundesländern profitieren. Auch die von seinem Vorgänger Gerald Klug angekündigte Auflösung des Fliegerabwehrbataillons 3 in Salzburg dürfte der neue Minister rückgängig machen. Allerdings könnte es zu einer Umwandlung in ein Jägerbataillon kommen.
Wie die Struktur des Bundesheeres in Zukunft aussieht, wird sich erst im Sommer entscheiden. Dass es Änderungen geben muss, bestreitet niemand. Doskozil selbst schüttelte nach ersten Truppenbesuchen den Kopf: Wenn jemand ein Zimmer in einer Kaserne ausmalen wolle, müsse er zunächst in Wien um Genehmigung ansuchen, sagt sich der Minister verwundert.
Tatsächlich sind die Strukturen extrem unübersichtlich. Die Vorgesetzten der in Salzburg tätigen Heeresteile sind über ganz Österreich verstreut. Sie sitzen in Wien, Graz, Innsbruck, Eisenstadt und Absam.