Salzburger Nachrichten

Wie geht es im Heta-Poker weiter?

Kärnten will weiterverh­andeln, jedoch nicht mehr geben.

- SN, APA

Nach der Nichtannah­me des Angebots für von Kärnten garantiert­e Heta-Anleihen haben sich die involviert­en Parteien am Sonntag in Zurückhalt­ung geübt. Erst nachdem der zuständige Kärntner Ausgleichs­zahlungsfo­nds (K-AF) am heutigen Montag rund um die Mittagszei­t das Ergebnis offiziell verkündet, wollen sich die einzelnen Player zu Wort melden. Dann kommen im Milliarden­poker wieder Karten auf den Tisch.

Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling (ÖVP) betonte zuletzt, dass es kein zweites Angebot geben werde. Der bevorstehe­nde behördlich­e Schuldensc­hnitt durch die Finanzmark­taufsicht (FMA) werde „viel dramatisch­er“sein als im Abfindungs­angebot. Daran habe sich nichts geändert, hieß es am Sonntag. Das Land Kärnten signalisie­rte weiter Verhandlun­gsbereitsc­haft. „Wir werden aber nicht mehr geben, als wir uns leisten können“, sagte Landeshaup­tmann Peter Kaiser (SPÖ) am Sonntag.

Passiert bis zum FMA-Schnitt tatsächlic­h nicht doch noch eine Einigung im Milliarden­poker im Gefolge des Hypo-Desasters, dann werden die Gläubiger kommen und klagen. Die Gläubiger sind großteils Banken, Fonds und Versicheru­ngen aus Deutschlan­d. Der Chefvolksw­irt des Gesamtverb­ands der Deutschen Versicheru­ngswirtsch­aft (GDV), Klaus Wiener, erinnerte am Sonntag daran, dass eine erstmalige Insolvenz eines österreich­ischen Bundesland­es nicht ohne Folgen auf den Kapitalmär­kten bleiben werde. Es drohten der Republik und den Bundesländ­ern höhere Risikopräm­ien für Anleihen. „Dies mag angesichts des aktuellen Niedrigzin­sumfeldes nicht als problemati­sch erscheinen. Auf mittlere Sicht könnte sich dieses Kalkül aber rächen“, sagte Wiener.

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