China testet Emissionshandel
Was in Europa nicht recht klappt, soll in Peking funktionieren.
China will den Einsatz von erneuerbaren Energien wie Sonnen- oder Windkraft durch den Handel mit Zertifikaten ankurbeln. Die Energieversorger sollten für umweltfreundliche Kraftwerke entsprechende Papiere erhalten, teilte die zuständige Behörde in Peking mit. Die Zertifikate könnten an Erzeuger verkauft werden, die nicht über die vorgeschriebene Zahl klimafreundlicher Kraftwerke verfügten. Ausgenommen vom Handel sollen Wasserkraftwerke sein. Wann eine derartige Börse eingeführt werden solle, ließ die Behörde offen.
China will den Anteil von erneuerbaren Energien im Strommix bis 2020 auf 15 Prozent erhöhen. Derzeit sind es zwölf Prozent. Zugleich soll der Schadstoffausstoß deutlich reduziert werden.
Ab dem Jahr 2017 soll außerdem ein Handel mit CO -Zertifikaten eingeführt werden. Schon jetzt sind in der Volksrepublik so viele Solarkraftwerke am Netz wie in keinem anderen Land. Allerdings sind angesichts des Ölpreisverfalls fossile Energieträger immer noch deutlich billiger. China ist der weltweit größte Emittent von Treibhausgasen, gefolgt von den USA und der Europäischen Union.
Viele dicht besiedelte Regionen in China leiden massiv unter der Luftverschmutzung, die unter anderem durch die zahlreichen Kohlekraftwerke verursacht wird. Spätestens ab 2030 sollen die Emissionen sinken. In der EU gilt der sogenann- te Emissionshandel als ein wichtiges Klimaschutzinstrument, das allerdings die Erwartungen bei Weitem nicht erfüllt hat. Industrie und Kraftwerke als größte CO -Produzenten bekommen jährlich eine bestimmte Menge an Verschmutzungsrechten zugeteilt. Diese Gesamtmenge sinkt von Jahr zu Jahr. Wer klimafreundlich produziert und seine Verschmutzungsrechte daher nicht benötigt, kann sie an einer Börse an solche Unternehmen verkaufen, die zusätzliche Rechte benötigen. In der Praxis sind jedoch viel zu viele und viel zu billige Verschmutzungszertifikate im Umlauf. Der Anreiz, Emissionen einzusparen, fällt daher dürftig aus.