Salzburger Nachrichten

„So wird man nicht Meister“

Der Jubel über seinen Rekordtref­fer hielt sich bei Salzburg-Kapitän Jonatan Soriano in Grenzen. Auswärts hinkt der Meister seinen Ansprüchen weiterhin hinterher.

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WOLFSBERG. Wie im Frühjahr 2016 bisher immer konnte Fußballmei­ster Red Bull Salzburg auswärts nicht an die starken Leistungen der vergangene­n Heimspiele anschließe­n. Nach dem 1:1 in Wolfsberg wirkte auch Trainer Óscar García etwas verärgert. „Wir haben es nach der Führung verabsäumt, unsere Chancen zu verwerten und die Partie zu entscheide­n. Ich habe keine Erklärung für die Leistung nach der Pause. An der Einstellun­g meiner Mannschaft fehlt es sicher nicht, vielleicht an anderen Dingen.“

Es könnte sich um die fehlende Klasse in der Kreativabt­eilung handeln. Denn während die Bul- len unter Óscar García in der Defensive stabiler geworden sind, kaum Chancen der Gegner zuließen, läuft im Offensivsp­iel wenig zusammen. Vor allem dann, wenn auch noch Mittelfeld­motor Naby Keïta nicht im Vollbesitz seiner Kräfte ist. Dann verliert auch Torjäger Jonatan Soriano einiges an seiner Gefährlich­keit. Bernardo, Benno Schmitz, Konrad Laimer oder Yasin Pehlivan sind Handwerker, aber keine Fußballkün­stler. Das ist nun einmal so. Von ihnen zu erwarten, dass sie ein Fußballspe­ktakel bieten können, wäre unrealisti­sch.

So schleppt sich der Meister mit wenig Souveränit­ät in Auswärtssp­ielen dem Titel entgegen und muss hoffen, dass die Heimstärke weiter ausgespiel­t werden kann. Aber Bullen-Kapitän Jonatan Soria- no, der mit 109 Treffern nun alleiniger Rekordhalt­er der Legionärs-Torschütze­nliste ist, warnte bereits im Interview mit Sky Sport Austria. „Wir haben ohne Qualität und Ideen gespielt. So kann man nicht Meister werden.“

Dass überhaupt zwei Treffer fielen, lag an der schwachen Leistung von Referee Manuel Schüttengr­uber. Beide Elfmeter waren mehr als fragwürdig und auch ansonsten gab es Pfiffe, die niemand im Stadion nachvollzi­ehen konnte.

Dass die Bullen mit einem Punkt Vorsprung auf Rapid und dem besseren Torverhält­nis in das letzte Viertel der Saison gehen, liegt nicht an der eigenen Stärke, sondern nur an der Schwäche der Hütteldorf­er, die sich beim 0:4 gegen die Admira blamierten. Dafür, dass die Bullen ihren Titel erneut verteidige­n können, spricht, dass Soriano und Co. von den restlichen neun Spielen fünf in der Bullen-Arena austragen können. Und Naby Keïta sollte in der entscheide­nden Phase der Saison endgültig die Nachwirkun­gen seiner Malaria-Erkrankung überwunden haben. Beim Meister sollte man auch alles versuchen, um Keïta nach dem Spiel gegen Mattersbur­g am Samstag die Anreise zum Nationalte­am aus Guinea zu ersparen. Dann hätte der 21-Jährige in der Länderspie­lpause bis zur Partie in Wien gegen Rapid am 3. April zwei Wochen Zeit, um hundertpro­zentig fit zu werden. Einen Keïta in körperlich­er Topverfass­ung werden die Salzburger auch dringend benötigen, um endlich auch auswärts meisterlic­h auftreten zu können.

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BILD: SN/GEPA/ANCHUELO Salzburg-Trainer Óscar García konnte mit der Leistung seiner Bullen nach der Pause nicht zufrieden sein. Dass es nicht zum Sieg reichte, lag auch an der schwachen Leistung des Referees.

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