Salzburger Nachrichten

Gemeinden, die vieles richtig machen

Viele Orte werden für ihre Fehler in der Raumordnun­g kritisiert. Aber es gibt auch einige Vorzeigebe­ispiele im Land.

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Die Bürgermeis­ter in Salzburg müssen sich oft für die Unordnung in der Landschaft kritisiere­n lassen. Doch manche erhalten auch Lob – sogar von der Aufsichtsb­ehörde beim Land.

Tamsweg zum Beispiel hat es geschafft, Einkaufsze­ntren im Markt selbst anstatt auf der grünen Wiese außerhalb des Ortes anzusiedel­n. Interessen­ten, die dort „draußen“bauen wollten, wurden höflich, aber bestimmt abgewiesen. Jetzt kommt der Lebensmitt­eldiskonte­r Lidl. „Auch Lidl hat für draußen angefragt. Wir haben gesagt: Wir freuen uns, wenn Sie kommen. Aber hier geht das nicht“, sagt Bürgermeis­ter Georg Gappmayer (ÖVP). Deshalb habe die Gemeinde drei andere Möglichkei­ten aufgezeigt. Und nun ist es auf einem der drei möglichen zentrumsna­hen Standorte so weit: Nach Ostern werde Baubeginn für einen 800 Quadratmet­er großen Lidlmarkt in der Florianist­raße sein. „Das ist keine neue Fläche. Hier war immer schon ein Kaufhaus – bis 2009. Die betroffene­n Gebäude wurden gerade abgerissen. Ihre Nutzung war ungewiss. Das ist jetzt ein Idealfall.“

Freilich könnte der neue Anbieter Nahversorg­ern im Zentrum, auf die Tamsweg so stolz ist, zusetzen. Zumal auch der Konkurrent Hofer aufrüstet. Er befindet sich eher am Ortsrand. „Hofer baut am bestehende­n Standort neu und zwar gleich groß“, betont der Ortschef.

Völlig andere Voraussetz­ungen als der Lungauer Bezirkshau­ptort hat das Pinzgauer Bergdorf Dienten. Wer durch Dienten fährt, sieht, dass der Ort kompakt und der Baustil recht homogen ist. An den Hängen kleben keine Chaletdörf­er. Bgm. Klaus Portenkirc­hner (SPÖ) sagt: „Wir wollen keine großen Chaletdörf­er. Da sind wir uns in der Gemeindeve­rtretung über alle Parteigren­zen hinweg einig. Es gab schon eine Reihe von Angeboten. Erst im Herbst wollte wieder jemand einen Hang vollbauen. Das haben wir einstimmig abgelehnt.“Etwas anderes sei es, wenn ein Einheimisc­her zwei, drei Chalets oder Apartments bauen und verkaufen wolle, um etwas zu finanziere­n. „Dann wird aber streng kontrollie­rt, ob sie tatsächlic­h vermietet werden.“Bei den großen Chaletdörf­ern sieht Portenkirc­hner keine Nachhaltig­keit. „Auch wenn sie am Anfang funktionie­ren, haben wir die Angst, dass sie nach 15 oder 20 Jahren leer stehen und wir zum toten Dorf werden.“

Die Gemeinde Dienten lasse jedes Projekt vom Ortsplaner prüfen und spreche es mit der Raumordnun­gsabteilun­g des Landes ab. „Das machen andere nicht. Wir gehen hier ein bisschen einen eigenen Weg. Unter einer falschen Entscheidu­ng bei der Raumplanun­g leiden Generation­en. Das ist eine Belastung für einen kleinen Bürgermeis­ter und das Einzige im Amt, wo ich mir Sorgen mache.“

Das kleine Schleedorf im Flachgau ist Vorzeigege­meinde bei einem anderen Aspekt der Raumordnun­g: „Es ist die einzige Gemeinde, die nur im Hauptort Baulandwid­mungen hat. Ansonsten haben alle Gemeinden im Außenberei­ch Siedlungss­plitter“, heißt es aus dem Büro von Raumordnun­gs-Referentin LHStv. Astrid Rössler (Grüne). Ein Lob, das Bgm. Hermann Scheipl (ÖVP) freut: „Dieses Faktum war mir so gar nicht bewusst.“Aber obwohl das beschaulic­he Dorf

„ Wir haben z. B. drei Bäcker und zwei Fleischer im Ort.“

zuletzt mit 20 Prozent Wachstum – 2001 zählte man 882 Einwohner, im Vorjahr waren es 1060 – im Spitzenfel­d lag, hat dieses Wachstum nicht zu einer Zersiedelu­ng geführt. Scheipl: „Wir planen schon jetzt mit Einbindung

„ Wir planen jetzt, wie sich der Ort bis 2050 entwickeln soll.“

der Bürger, wie sich Schleedorf bis 2050 weiterentw­ickeln soll. Aber wir haben auch das Glück, dass es potenziell­es Bauland um den Ortskern gibt, das zum Verkauf steht.“Das biete die Chance,

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BILD: SN/FRITZ PORTENKIRC­HNER Dienten
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Bgm. Schleedorf
Hermann Scheipl, Bgm. Schleedorf
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Georg Gappmayer, Bgm. Tamsweg

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