Salzburger Nachrichten

Siegeszug der Rechten schockiert Deutschlan­d

AfD erzielt bei allen drei Landtagswa­hlen zweistelli­ge Gewinne. In Sachsen-Anhalt werden die Rechtspopu­listen zweitstärk­ste Kraft. Ein Denkzettel für Merkels Politik.

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Bei den Landtagswa­hlen in drei deutschen Bundesländ­ern hat die rechtspopu­listische Alternativ­e für Deutschlan­d (AfD) am Sonntag mitten in der Flüchtling­skrise stark zugelegt. Die Christdemo­kraten von Bundeskanz­lerin Angela Merkel erlebten in Baden-Württember­g ein Debakel und büßten auch in Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt Stimmen ein. In allen drei Ländern dürften die amtierende­n Ministerpr­äsidenten im Amt bleiben.

Kanzlerin Merkel muss ihren flüchtling­spolitisch­en Kurs trotz der Verluste ihrer CDU bei den Landtagswa­hlen am Sonntag nach den Worten von Generalsek­retär Peter Tauber nicht ändern. Auf die Frage, ob sie nach dem Abschneide­n der CDU und dem Aufstieg der Alternativ­e für Deutschlan­d (AfD) ihre Politik korrigiere­n müsse, sagte Tauber in der Berliner CDU-Zentrale: „Das sehe ich nicht.“

Der Rechtsruck in drei Bundes- ländern hat laut Forschungs­gruppe Wahlen (Mannheim) direkt mit der Berliner Flüchtling­spolitik zu tun. Dennoch: Wer in der Krise nicht wackelt und einen klaren MitteKurs fährt, hat bessere Chancen – siehe Baden-Württember­g, wo der grüne Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n im Amt bleibt, und siehe Rheinland-Pfalz, wo sich die SPD-Ministerpr­äsidentin Malu Dreyer behaupten kann. Kretschman­n und Dreyer unterstütz­en bei- de den Kurs Merkels in der Flüchtling­spolitik.

Der Wahlsonnta­g bestätigt laut der Analyse dieser Experten trotz großer Erfolge der AfD, „dass Wahlen nur in der Mitte zu gewinnen sind“. Nur auf den ersten Blick seien die Resultate ein Plebiszit gegen die Flüchtling­spolitik Merkels. „Wer in den Volksparte­ien zu sehr nach den Rändern schielt, verliert die breite Mitte und kann keine Wahl gewinnen“, hieß es.

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