Tagesbeginn im Paradies
Ich möchte Ihnen zur Kolumne des Leserforums gratulieren und mich bedanken: Die größtenteils wunderbaren Texte stehen im wohltuenden Kontrast zu den meistenteils furchtbaren Nachrichten aus aller Welt. Und bei näherer Überprüfung stelle ich fest: Die Leserforum-Texte haben viel mehr mit meiner erlebten Realität zu tun als jeder Artikel über Krieg im Nahen Osten oder die Börse in New York. Ich würde mir sehr wünschen, dass die „Salzburger Nachrichten“diese Kolumne auf Dauer auch an dieser prominenten Stelle (Titelseite) beibehalten. Stefan Mandl Wenn man Anfang siebzig ist, viele Jahrzehnte lang geraucht und auch das eine oder andere Glas Bier (zu viel) getrunken hat, dann ist es ganz schön anstrengend, auch einen nur kleinen Berggipfel zu ersteigen – manchmal nimmt man sich zu wenig Zeit, um sich selbst mit einem längeren Rundblick für die bewältigte Anstrengung zu belohnen, und hastet wieder zum Parkplatz zurück. Erst in den letzten Jahren wende ich einen herrlichen Trick an, um das zu verhindern – durch jahrzehntelanges Musikhören, habe ich den einen oder anderen Titel aus meiner Sammlung irgendwo im Kopf gespeichert – und wenn ich jetzt irgendwo „oben“bin dann „spiele“ich in meiner Fantasie den „West End Blues“von Louis Armstrong, die spiritualähnlichen Fanfaren aus dem vierten Satz der Neunten von Antonín Dvořák oder etwas ähnlich Herrliches ab und gewinne so einige Minuten, die ich noch voll Freude über die gelungene Wanderung und in allgemeiner Ekstase über den persönlichen Einklang mit der Natur genießen kann . . . Der Abstieg gelingt dann fast von selbst . . . Axel Melhardt, Zögerndes Erwachen, einerlei ob nach einer guten oder weniger gu- ten Nacht. Das Vogelgezwitscher ist Wirklichkeit. Ein neuer Tag kündigt sich an. Gedanken sortieren. Keinerlei Verbindliches steht an. Vogelfrei wie die gefiederten Sänger vor dem Fenster. Das gibt Schwung für den Frühstücksgenuss mit Kaffee, Musik und Zeitung.
Zuerst zum, hoffentlich über die Fastenzeit hinaus erscheinenden positiven Einsteiger „Wie ich die Zeit anhalte“. Danach Mut zur Politik und anderem Weltgeschehen. Sport erfreut durch Hirschers Hochform. Lieblingsseite Kultur wird zelebriert. Oh, Herr Harb hat lobende Worte für das Konzert,
Schreiben Sie uns! das ich gestern besuchte. Fühle mich wie eine Verbündete bestätigt. Der Buchtipp wird notiert, klingt lesenswert. Die Vorschau auf das Wetter verspricht einen sonnigen Tag. Also raus in die Natur, der Wandervorschlag vom Freitag war reizvoll. Vorher noch ein Blick in den Veranstaltungskalender. Möglicherweise ein Kinobesuch am Abend. Das Rätsel wird für den richtigen Zeitpunkt aufgehoben. Ist dies der Tagesbeginn im Paradies? Nein, der einer Pensionistin mit Talent zum Glück in Salzburg. Danke, SN. Susi Stoss