Koller bleibt ÖFB-Teamchef
Der Erfolg verbindet: Der Teamchef traf eine Herzensentscheidung und verlängerte seinen Vertrag mit dem ÖFB um zwei Jahre.
Marcel Koller wird über die EMEndrunde in Frankreich hinaus dem österreichischen FußballNationalteam als Teamchef erhalten bleiben. ÖFB-Präsident Leo Windtner gab am Dienstag bekannt, dass Koller seinen Vertrag bis Ende 2017 verlängert hat. Bei erfolgreicher Qualifikation für die WM 2018 in Russland verlängert sich die Zusammenarbeit sogar bis nach dem Turnier. Der 55-jährige Schweizer ist seit 2011 Teamchef in Österreich und hat das ÖFB-Team bis auf Platz zehn der Weltrangliste geführt.
WIEN. Die Vorzeichen deuteten schon darauf hin, dass etwas Besonderes passieren würde. Wenn der ORF die Pressekonferenz des Fußball-Teamchefs live überträgt, muss schon mehr geboten werden als nur die Bekanntgabe des Teamkaders für zwei Testspiele. Beim Erscheinen von ÖFB-Präsident Leo Windtner und Generalsekretär Alfred Ludwig am Dienstagvormittag dämmerte auch den Medienvertretern, dass Bedeutendes zu vermelden ist. Der Präsident ließ die Bombe auch gleich platzen: „Wir haben gestern Einigung mit Marcel Koller über eine Vertragsverlängerung bis zur WM 2018 erzielt.“
Konkret läuft der Kontrakt bis zum Ende der Ausscheidung, die am 9. Oktober 2017 mit dem Auswärtsmatch in Moldawien endet. Bei einer erfolgreichen Qualifikation verlängert sich der Vertrag bis zur Endrunde 2018 in Russland.
Den Fußball-Bossen ist sichtlich ein Stein vom Herzen gefallen. Seit Monaten war spekuliert und gefragt worden, ob es dem ÖFB gelingt, den Erfolgstrainer zu halten. Der spek- takuläre Siegeszug des Teams und die ungeschlagen absolvierte Qualifikation für die EURO in Frankreich haben Marcel Koller nicht nur zur Kultfigur in Österreich werden lassen. Auch zahlreiche Vereine aus großen Ligen zeigten Interesse an dem Mann, der die ÖFB-Auswahl von Platz 72 in der Weltrangliste unter die Top Ten führte. Auch der Verband seines Heimatlandes Schweiz streckte die Fühler aus, ehe er vor Kurzem mit dem aktuellen „Nati“-Teamchef Vladimir Petkovic verlängerte. Gemeinsames Kennzeichen der genannten Optionen: Sie sollen finanziell deutlich verlockender für Koller gewesen sein als seine bisherige Gage als österreichischer Teamchef.
Die Gespräche führten die ÖFBMacher mit Kollers Manager Dino Lamberti. Der Mann, der stets unauffällig im Hintergrund wirkt, durfte am Dienstag ausnahmsweise mit vor die Kameras und Mikrofone treten. Die Einigung sei schon vor längerer Zeit erfolgt, betonte Lamberti. Am Montag habe man nur noch letzte Details fixiert. Leo Windtner gab Einblicke: „Die Verhandlungen waren kein Kinderkaf- feekränzchen, aber wir haben einen fairen Kompromiss geschafft.“
Zahlen wurden selbstverständlich keine genannt, aber Koller gab ehrlich zu: „Geld spielt auch eine Rolle.“Vor allem aber habe ihn gereizt, den eingeschlagenen Erfolgsweg fortzusetzen: „Wir haben etwas geschaffen, das verbindet.“Nun könne in Ruhe gearbeitet werden und man könne sich auf die EURO-Vorbereitung konzentrieren.
Damit kann gleich am Montag begonnen werden, wenn sich das Nationalteam zur Vorbereitung auf die Testspiele gegen Albanien (26. März) und die Türkei (29. März) in Wien trifft. Im 23-Mann-Kader, den Koller am Dienstag dann auch noch vorstellte, steht mit Alessandro Schöpf ein Neuling. Der Offensivspieler von Schalke 04 hat sich mit konstant starken Leistungen aufgedrängt. Koller sagte über den Tiroler: „Er hat eine hohe Spielintelligenz, wir werden ihn uns im Training genau ansehen.“
Ebenfalls wieder mit von der Partie ist Stammtorhüter Robert Almer, der nach seiner Verletzung erst einen Liga-Einsatz für Austria Wien hatte.