Salzburger Nachrichten

Der Iran zahlt Schulden zurück

Kontrollba­nk erwartet, dass die offenen 150 Mill. Euro heuer fließen.

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WIEN. Die Oesterreic­hische Kontrollba­nk (OeKB), die im Auftrag des Bundes das Geschäft mit staatliche­n Exportgara­ntien abwickelt, rechnet damit, dass der Iran überfällig­e Forderunge­n aus Schadensfä­llen in Höhe von 150 Mill. Euro heuer bezahlt.

Wie Vorstandsd­irektor Rudolf Scholten im Klub der Wirtschaft­spublizist­en sagte, soll das Geld in drei Tranchen fließen. Die erste in Höhe von 57,5 Mill. Euro langte just am Dienstag auf dem Konto der Republik ein. Der reguläre Überschuss der OeKB wird 2016 um diesen Einmalertr­ag höher ausfallen. Im Vorjahr belief sich die Differenz aus Einnahmen und den um Rückflüsse korrigiert­en Schadensza­hlungen auf 143 Mill. Euro, die unmittelba­r in das Budget flossen.

Scholten erwartet nach dem Fall der Sanktionen eine Belebung der Geschäfte mit dem Iran, es gebe „konkrete Vorstellun­gen in Milliarden­höhe“. Wenn das Land seine Schulden begleicht, wird die OeKB auch wieder neue Exportvers­icherungen vergeben. Der Iran zähle jedoch unveränder­t zur Kategorie der Länder mit dem höchsten politische­n Risiko, daher sei Vorsicht geboten, sagte Scholten. Mit Kuba habe man im Zuge des Staatsbesu­chs von Bundespräs­ident Heinz Fischer ein Abkommen zur Umschuldun­g von 100 Mill. Euro abgeschlos­sen.

2015 hat die Kontrollba­nk neue Haftungen und Wechselbür­gschaften von 3,76 Mrd. Euro übernommen, rund 95 Mill. Euro weniger als im Jahr zuvor. 239 Mill. Euro davon entfielen auf die Entwicklun­gsbank, eine 100-Prozent-Tochter der OeKB. Das gesamte Obligo betrug 2015 26,2 Mrd. Euro, das waren 2,2 Mrd. Euro weniger als 2014. Von den Schadensza­hlungen von 81 Mill. Euro entfielen die größten Positionen auf Libyen (30), Russland (19) und den Iran (16 Mill. Euro).

Beim Versichern von Forderunge­n wünscht sich Scholten Flexibilit­ät. Derzeit könne man das nur bei Projekten tun, bei denen die österreich­ische Wertschöpf­ung 50 Prozent betrage. Bei kleinen offenen Volkswirts­chaften wie Österreich sei es aber unvermeidl­ich, dass der Anteil ausländisc­her Zulieferun­gen steige. Daher wäre es sinnvoll, die Bedingunge­n zu lockern.

„Im Iran sind gute Geschäfte zu erwarten.“

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Rudolf Scholten, OeKB-Vorstand

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