Salzburger Nachrichten

„Das Land hat 2,1 Mrd. Euro Schulden“

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SALZBURG. Die Aufregung ist groß, seit die SN am Dienstag ein internes E-Mail öffentlich gemacht haben, in dem der grüne Wohnbauspr­echer Josef Scheinast zwei Überlegung­en anstellte. Erstens: Ist Salzburg de facto schuldenfr­ei, wenn man die aushaftend­en Darlehen und andere Forderunge­n den Schulden gegenübers­tellt? Und was bedeutet dies, zweitens, für die bisher kommunizie­rte „Legende“, dass die Regierung den „finanziell­en Pallawatsc­h“der SPÖ aufräumen müsse?

LH-Stv. und Finanzrefe­rent Christian Stöckl (ÖVP) versichert­e am Dienstag: „Das Land Salzburg hat 2,1 Milliarden Euro Schulden. Selbst wenn man den Wohnbaufon­ds und die Forderunge­n daraus abzieht, bleiben immer noch 1,1 Milliarden Euro Schulden übrig.“Den Schulden offene Forderunge­n gegenüberz­ustellen sei eine Milchmädch­enrechnung. „Dann wäre ja auch jeder Häuslbauer oder Wohnungskä­ufer schuldenfr­ei, der sich einen 400.000 Euro teuren Kredit aufnehmen muss, weil dem Geld ja ein Gegenwert gegenübers­teht.“

Zudem seien die Forderunge­n nicht sofort einbringba­r. Auch die Kredite hätten lange Laufzeiten. In den Expertenüb­erlegungen, von denen in dem E-Mail die Rede sei, sei die Kameralist­ik unzulässig­erweise mit der Bilanz eines Unternehme­ns verglichen wor- den. „Das sind aber Äpfel und Birnen“, sagt Stöckl. Das Land habe zwar offene Forderunge­n und Vermögen in Form von Immobilien und Beteiligun­gen, die einen beträchtli­chen Wert darstellte­n. „Damit kann ich aber als Finanzrefe­rent nicht wirtschaft­en. Ich brauche Liquidität.“Es gehe darum, was sich das Land jährlich an „Konsumausg­aben“leisten könne. „Das auf dem Papier existieren­de Vermögen ist nicht entscheide­nd dafür, ob ein Sparkurs

„ Mit Vermögen auf dem Papier kann ich nicht wirtschaft­en.“

notwendig ist“, sagt Stöckl. Und der seit notwendig, um Schulden abzubauen und wieder finanziell­en Handlungss­pielraum zu erlangen. Im Vorjahr habe der Schuldendi­enst fast 57 Millionen Euro gekostet.

Auf die Frage, was Scheinast mit der von der Regierung gepflegten „Legende“vom finanziell­en Pallawatsc­h der SPÖ meine, erwiderte Stöckl: „Josef Scheinast ist ein bisschen locker in der Formulieru­ng. Was er unter ,Legende‘ versteht, will ich nicht kommentier­en.“Der Abgeordnet­e sagte: Ihm sei es um eine differenzi­erte Darstellun­g verschiede­ner Optionen gegangen. Hintergrun­d seien Überlegung­en gewesen, den Wohnbaufon­ds aufzulösen. Er habe versucht, mögliche Nachteile anzusprech­en, die ein Verkauf mit sich brächte.

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Christian Stöckl,Finanzrefe­rent

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