Petrus hatte kein iPad
Stechen. Hauen. Ringen um Macht. Was ist heute anders als zu biblischer Zeit? „Wenig“, sagt Josef Kriechhammer. Er schrieb darüber ein Stück.
Es wird keine Bibelstunde. Es wird eher eine Art Lebensschule. Denn Josef Kriechhammer (57) erzählt die Passionsgeschichte neu. Und anders. Kriechhammer ist Literat aus Leidenschaft. Und Bankangestellter von Beruf. Texte schreibt er unter anderem fürs Münchner Adventsingen im Prinzregententheater. Im Vorjahr erschien sein erster Roman.
Sind Sie ein Bibel-Freak, liegt die Heilige Schrift unter Ihrem Kopfpolster, lieber Herr Kriechhammer? Und warum bitte tun Sie sich diesen sperrigen Stoff vom Sterben Christi an?
„Ich bin nicht bibelfester als andere. Ich erzähle die Geschichte über fünf Charaktere.“Es sind Archetypen: Maria Magdalena, die empathiefähig Dinge früh ahnt und spürt. Pontius Pilatus, ein brutaler Macher, der zwecks Machterhalts Jesus über die Klin- ge springen lässt. Johannes, den es quält, nicht so gütig zu sein wie Jesus. Petrus, den die Situation völlig überfordert. Judas, dessen Strategie, die Römer loszuwerden, so aus dem Ruder läuft, dass am Ende Jesus sterben muss.
Kriechhammer: „Die Leidensgeschichte passiert bei uns immer noch jeden Tag.“Also blieb alles gleich die letzten 2000 Jahre? Er lacht und sagt: „Ja. Einziger Unterschied: Die hatten halt noch kein iPad.“Kriechhammer realisierte das Passionsspiel mit den beiden Berufsmusikern Johanna Dumfart und Reinhard Gusenbauer. Mit Schauspielern, Musikern und Sängern aus Oberösterreich und Salzburg. Das Ensemble umfasst 43 Köpfe. Nach Stationen in Bayern und OÖ ist das Stück jetzt in Wals zu sehen.
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