Von der Garage in den Olymp
Apple, vor 40 Jahren gegründet, ist neben seiner Rolle als Treiber für Innovationen auch ein spannendes Stück Wirtschaftsgeschichte.
WIEN. Mac, iPhone, iPad – die Produkte von Apple haben in den vergangenen 40 Jahren die Computerund Kommunikationsbranche revolutioniert. Aber der Aufstieg von der Garagenfirma zum wertvollsten Konzern der Welt war keine Selbstverständlichkeit, sondern geprägt von steilen Höhenflügen, aber auch von existenzbedrohenden Krisen.
Als Steve Jobs, Steve Wozniak und der längst vergessene und nach wenigen Tagen aus dem Unternehmen ausgeschiedene Ronald Wayne am 1. April 1976 Apple gründeten, trieb sie nur ein Wunsch – sie wollten einen Computer für den persönlichen Gebrauch bauen. Jobs und Wozniak merkten schon bald, dass sie Kapital bräuchten, um mehr zu werden als hundert andere Computerbastler. Auf der Suche nach Geldgebern in den Anfängen sollen die beiden Computerfreaks 1977 eher zufällig auf den Investor Mike Markkula gestoßen sein. Der hatte mit nur 32 Jahren schon einige Millionen auf der hohen Kante, die er in den Anfängen der Halbleiter-Industrie verdient hatte. Während andere Financiers Jobs mit seinen Visionen vom Personal Computer abblitzen ließen, traute ihm Markkula offenbar Großes zu. 1978 setzte Apple 7,8 Mill. Dollar (knapp 7 Mill. Euro) um, 1980 beim Börsegang waren es bereits 117 Mill. Dollar.
Jobs erkannte rasch, dass er Unterstützung im Management von Apple brauchte, um die Vision vom Computer für jedermann massentauglich zu machen. Mit der Frage: „Wollen Sie den Rest Ihres Lebens Zuckerwasser verkaufen, oder wollen Sie die Chance ergreifen und die Welt verändern?“gelang es ihm 1983, den damaligen Chef von Pepsico, John Sculley, als Chef von Apple ins Unternehmen zu holen.
Doch es ging nicht lange gut mit den beiden Alphatieren an der Spitze. Selbst der legendäre MacintoshComputer erwies sich 1984 nicht als der erhoffte Durchbruch, es gelang nur, eine kleine Nische zu besetzen. 1985 kam es schließlich zum Bruch. Als sich die Eigentümervertreter im Verwaltungsrat für Sculley entschieden, verließ Co-Gründer Jobs Apple im Zorn. Er gründete aber bereits kurz darauf die Computerfirma NeXT und kaufte das Trickfilmstudio Pixar.
Sculley gelang es zwar, Apple in ruhigere Gewässer zu steuern, aber der Konzern blieb gegenüber dem übermächtigen Konkurrenten Microsoft klar im Hintertreffen. Während die Dominanz von Microsoft mit dem Betriebssystem Windows 95 weiter zunahm, schrumpfte der Marktanteil der Macs von Apple.
1996 machte Apple eine Milliarde Dollar Verlust, die Aktie verlor massiv an Wert, der Börsenkurs sackte auf 14 Dollar ab. Im Angesicht der drohenden Pleite wandte sich der damalige Apple-Chef Gilbert Amelio an Steve Jobs. Apple übernahm NeXT, Jobs kehrte als Berater zurück. Ein Jahr später verdrängte er Amelio von der Apple-Spitze. Auf der Suche nach Financiers wurde Jobs ausgerechnet beim härtesten Widersacher fündig. Jobs Überzeugungskraft und die eigene unternehmerische Weitsicht veranlassten Microsoft-Gründer Bill Gates dazu, dem Widersacher Apple finanziell unter die Arme zu greifen. 1997 investierte Microsoft 150 Mill. Dollar in den finanziell trudelnden Konkurrenten und unterstützte ihn auch in der Entwicklung der MacVersion des überlebenswichtigen Programms Microsoft Office.
Finanziell wieder auf soliden Beinen stehend, ging Jobs daran, Apple mit dem iMac im legendären Design (erstmals gab es Computer in verschiedenen Farben) ins Internetzeitalter zu führen. Die Entwicklung, die Apple letztlich zur heutigen Größe aufsteigen ließ, war aber ein Computer im Taschenformat.
Mit dem iPhone gelang Jobs & Co. nur einmal mehr eine revolutionäre technische Innovation, es war vor allem auch wirtschaftlich ein Volltreffer. Im ersten Quartal 2016 machte Apple zwei Drittel seines Umsatzes mit dem iPhone, Macs und Tablets stehen nur mehr für je knapp 9 Prozent des Umsatzes. Den Aufstieg Apples zum wertvollsten Unternehmen der Welt (zuletzt ca. 600 Mrd. Dollar) erlebte Jobs nicht mehr, er starb am 5. Oktober 2011. Ob es gelingt, die von ihm geprägte Erfolgsgeschichte von Apple fortzusetzen, hängt, wie die Verkaufszahlen zeigen, maßgeblich vom iPhone ab. Nachfolger Tim Cook hat keine einfache Aufgabe übernommen.