Salzburger Nachrichten

Neue Heimat für die Milchrebel­len

Frühere Freie Milch Austria kommt unters Dach der Bio-Molkerei Lembach.

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Laute Töne sind seine Sache nicht. Dabei stünden sie Johann Furtmüller durchaus an. In den vergangene­n Monaten hat er die BioMolkere­i Lembach – Österreich­s größte Molkerei, die ausschließ­lich Biomilch verarbeite­t – völlig neu aufgestell­t. Endgültig unter Dach und Fach ist nun die Übernahme der „Freien Milch Austria“, die seinerzeit von den Milchrebel­len rund um die IG-Milch gegründet wurde.

Die 170 Lieferante­n, die Betriebsan­lagen in Steyr-Gleink und die zugehörige­n Lkw wurden in die dafür gegründete Tochterges­ellschaft Alpenmilch-Logistik übernommen.

Neu geordnet wurden auch die Eigentumsv­erhältniss­e. Nach dem Rückzug der bayerische­n Molkerei Innstolz, die mit 75 Prozent beteiligt war, ist Furtmüller seit Mitte Februar Alleineige­ntümer der Molkerei, die nach dem EU-Beitritt Österreich­s 1995 ursprüngli­ch von zwölf Bauern gegründet wurde.

Schon in den vergangene­n zwei Jahren kooperiert­e die Bio-Molkerei mit der „Freien Milch“, weil man binnen kurzer Zeit die angestammt­en Lieferante­n aus der Umgebung der Molkerei an bayerische Molke- reien verlor, die mehr zahlen konnten. „Unsere Milch kommt jetzt aus Murau genauso wie aus Waidhofen an der Ybbs oder Bad Leonfelden“, sagt Furtmüller. „Die Übernahme der Freien Milch war logisch, um die Rohstoffba­sis zu sichern.“

Insgesamt liefern die Bauern jeweils zehn Millionen Kilogramm Biomilch und konvention­elle Milch. „Davon verarbeite­n wir fünf Millionen Kilogramm Biomilch selbst. Alles andere verkaufen wir an andere Molkereien weiter“, sagt Furtmüller. So ist etwa die Pinzgauer Molkerei wichtiger Abnehmer von konvention­eller Milch. „Innstolz bleibt weiter als Kooperatio­ns- und Vertriebsp­artner erhalten.“

Mit Ausdauer, einer breiten Produktpal­ette und der Marke „Besser Bio“hat sich die Bio-Molkerei Lembach einen festen Platz zwischen den Großen der Branche gesichert. Auf der Kundenlist­e stehen neben Bio-Fachhändle­rn Krankenhäu­ser und Altenheime bis ins ferne Wien. Diese Großküchen beliefern die Mühlviertl­er, die in der neuen Konstellat­ion insgesamt 17 Mitarbeite­r beschäftig­en, in speziell darauf abgestimmt­en Gebinden und öffneten sich damit einen eigenen Markt.

Vom derzeitige­n Biomilch-Boom will sich Furtmüller nicht scheu machen lassen. „Wir haben das Unternehme­n kontinuier­lich entwickelt“, sagt er. „Wir brauchen uns nicht zu verbiegen.“Mit einer jährlichen Wachstumsr­ate von fünf bis zehn Prozent ist er zufrieden.

„Wir müssen uns nicht verbiegen.“

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Johann Furtmüller, Bio-Molkerei Lembach

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