Salzburger Nachrichten

„Diese Niederlage muss uns auch wachrüttel­n“

Die Türkei konnte keine echte Torchance heraus spielen und gewann dennoch. Torschütze Zlatko Junuzovic wusste auch warum.

- Alexander Bischof

Stuttgart-Legionär Martin Harnik fehlte überrasche­nd in der Startforma­tion von Österreich­s Teamchef Marcel Koller gegen die Türkei. Der rechte Flügelflit­zer wurde aber nicht geschont, sondern seine Abwesenhei­t hatte einen anderen Grund, einen für ihn überaus erfreulich­en: Harnik wird demnächst Vater und deshalb verließ er vorzeitig das ÖFB-Camp. Grund zur Freude hatte auch Zlatko Junuzovic, dem ein sehenswert­er Treffer gelang. Bemerkensw­ert war dann auch der Torjubel des Bremen-Legionärs. Mit zusammenge­pressten, wackelnden Händen imitierte er eine Friedensta­ube – in Tagen wie diesen eine berührende, besondere Geste, die Junuzovic zum großen Sieger der Partie machte. „Es war ein intensiv geführtes Spiel. Man hat gemerkt, dass die Türkei eine längere Pause als wir gehabt hat. Die Türkei agierte spritziger, vor allem in der Anfangspha­se“, erklärte Junuzovic. „Allerdings hatten wir auch unsere Möglichkei­ten. Ich hatte immer das Gefühl, dass mehr für uns möglich sein müsste. Dieses Spiel dürfen wir nicht verlieren, aber die Niederlage muss uns auch wach rütteln. Leider hat ein Fehler entschiede­n.“

Nämlich jener von Torhüter Ramazan Özcan, der nicht lange um den heißen Brei herum redete: „Ich habe mich bei der Mannschaft schon entschuldi­gt. Fehler gehören nun auch einmal zum Fußball. Aber ich bin stark genug, um wieder aufzustehe­n. Wer bei der Europameis­terschaft die Nummer eins ist, entscheide­t nur der Teamchef.“Der sah eine defensiv gut organisier­te Mannschaft. „Offensicht­lich haben wir durch einen Fehler das Spiel verloren. Das ist schon bitter. Die vielen unnötigen Fouls müssen wir in Zukunft abstellen. Positiv war, dass wir nicht viele Möglichkei­ten der Türkei zugelassen haben. Aber es muss auch allen klar sein, dass wir nicht zur Europameis­terschaft fahren und alle Gegner beherrsche­n. Jedes Spiel wird zu einem harten Kampf. Für uns aber auch für unsere Gegner“, sagte Marcel Koller. Bayern-Star David Alaba, der etwas defensiver als zuletzt agierte, betonte: „Ich glaube wir haben schon mehr für das Spiel getan, daher ist die Niederlage auch bitter. Wir haben uns selbst geschlagen und es nicht geschafft, Ramazan nach seinem Fehler aus dem Tief zu holen.“

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