„Diese Niederlage muss uns auch wachrütteln“
Die Türkei konnte keine echte Torchance heraus spielen und gewann dennoch. Torschütze Zlatko Junuzovic wusste auch warum.
Stuttgart-Legionär Martin Harnik fehlte überraschend in der Startformation von Österreichs Teamchef Marcel Koller gegen die Türkei. Der rechte Flügelflitzer wurde aber nicht geschont, sondern seine Abwesenheit hatte einen anderen Grund, einen für ihn überaus erfreulichen: Harnik wird demnächst Vater und deshalb verließ er vorzeitig das ÖFB-Camp. Grund zur Freude hatte auch Zlatko Junuzovic, dem ein sehenswerter Treffer gelang. Bemerkenswert war dann auch der Torjubel des Bremen-Legionärs. Mit zusammengepressten, wackelnden Händen imitierte er eine Friedenstaube – in Tagen wie diesen eine berührende, besondere Geste, die Junuzovic zum großen Sieger der Partie machte. „Es war ein intensiv geführtes Spiel. Man hat gemerkt, dass die Türkei eine längere Pause als wir gehabt hat. Die Türkei agierte spritziger, vor allem in der Anfangsphase“, erklärte Junuzovic. „Allerdings hatten wir auch unsere Möglichkeiten. Ich hatte immer das Gefühl, dass mehr für uns möglich sein müsste. Dieses Spiel dürfen wir nicht verlieren, aber die Niederlage muss uns auch wach rütteln. Leider hat ein Fehler entschieden.“
Nämlich jener von Torhüter Ramazan Özcan, der nicht lange um den heißen Brei herum redete: „Ich habe mich bei der Mannschaft schon entschuldigt. Fehler gehören nun auch einmal zum Fußball. Aber ich bin stark genug, um wieder aufzustehen. Wer bei der Europameisterschaft die Nummer eins ist, entscheidet nur der Teamchef.“Der sah eine defensiv gut organisierte Mannschaft. „Offensichtlich haben wir durch einen Fehler das Spiel verloren. Das ist schon bitter. Die vielen unnötigen Fouls müssen wir in Zukunft abstellen. Positiv war, dass wir nicht viele Möglichkeiten der Türkei zugelassen haben. Aber es muss auch allen klar sein, dass wir nicht zur Europameisterschaft fahren und alle Gegner beherrschen. Jedes Spiel wird zu einem harten Kampf. Für uns aber auch für unsere Gegner“, sagte Marcel Koller. Bayern-Star David Alaba, der etwas defensiver als zuletzt agierte, betonte: „Ich glaube wir haben schon mehr für das Spiel getan, daher ist die Niederlage auch bitter. Wir haben uns selbst geschlagen und es nicht geschafft, Ramazan nach seinem Fehler aus dem Tief zu holen.“