So knackt Thiem die Top 10
Dominic Thiem hat sich nach einem sehr starken Saisonstart in der Weltspitze etabliert. Das soll nur ein Etappenziel sein, sind sich Österreichs Hoffnung selbst und Tennisexperten einig.
In immer regelmäßigeren Abständen betritt Dominic Thiem die größten Tennisbühnen der Welt. Große Spiele wie jenes am Dienstag (nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe) im Achtelfinale von Miami gegen Novak Djokovic werden für den 22-jährigen Österreicher in den kommenden Jahren zum Alltag, prophezeien Experten. Alexander Antonitsch analysiert für die SN Thiem und dessen . . . . . . steilen Aufstieg: „Dass Dominic in der Weltklasse Fuß fassen wird, war klar. Wie schnell es gegangen ist, war umso beeindruckender“, sagt Antonitsch, der Thiem seit dessen Kindheit kennt. Zwei ATP-Titel, 24 Matchsiege und Erfolge unter anderem über Rafael Nadal und David Ferrer hievten ihn auf Platz 14 der Weltrangliste und in der Jahreswertung sogar auf Rang vier. . . . Weg in die Top 10: „Bleibt er fit, wird er noch heuer die Top 10 knacken.“Viel wichtiger sei aber nicht wann, sondern wie lange sich Thiem in diesem erlesenen Kreis halten könne. „Er hat definitiv das Potenzial, über Jahre hinweg um die größten Titel mitzuspielen“, sagt Antonitsch. In der Entwicklung ist Thiem seiner Generation sogar voraus. Bernard Tomic (20./23 Jahre), Jack Sock (24./23) und Nick Kyrgios (26./20) sind hier Thiems erste Verfolger. Der aktuell Jüngste in den Top 10 ist Kei Nishikori mit 26. Das Durchschnittsalter beträgt sogar fast 30 Jahre. . . . Fitness: In diesen Bereich hat Thiem am meisten investiert. Die körperliche Athletik ist Thiems Basis für seine Entwicklung. „Er war erstmals in der Vorbereitung verletzungsfrei und hat seit Monaten mit Alex Stober einen der besten Physiotherapeuten im Team“, weiß Antonitsch. Der Deutsche hat schon echte Größen betreut. Erste Früchte trägt die Arbeit in Thiems stark verbesserter Beinarbeit, Ausdauer und Koordination. . . . Mentalität: Thiem hat heuer jedes enge Match gewonnen. Das daraus resultierende Selbstvertrauen sei wiederum ein Produkt seiner verbesserten Fitness. „Aktuell greift ein Rad ins andere und das ist auch notwendig, um auf diesem Level zu bestehen“, sagt Antonitsch. Sorgen, Thiem könne mit dem Erfolg nicht umgehen, brauche man nicht haben. „Der Junge lebt so sehr für das Tennis, dass er sich mit dem jeweils Erreichten nicht zufriedengeben wird.“ . . . größte Stärken: „Die Rückhand ist spektakulär, aber Matches gewinnt er mit seiner Vorhand. Über sie zwingt er dem Gegner sein Spiel auf“, analysiert der angesehene TVExperte. Dazu komme ein Kick-Service, über das er sein Spiel aufziehe. „Es gibt nur sehr wenige Spieler, die so einen Kick (Topspin) spielen können.“
„Er wird um die größten Titel mitspielen.“
. . . Potenzial: Die auffälligste taktische Änderung in Thiems Spiel 2016 ist das Nachgehen ans Netz. „Obwohl er teils weit hinter der Grundlinie agiert, kürzt er Ballwechsel öfter damit ab“, weiß Antonitsch. So habe ihm etwa Toni Nadal bestätigt: „Gegen Spieler wie Dominic kann man keine Punkte mehr aufbauen. Rafa hat kein Konzept gegen ihn gefunden und nicht gewusst, wie er sich wehren soll.“