Salzburger Nachrichten

Alkoholfre­ies Bier nach dem Sport ist gut

Ernährungs­berater raten von stark kohlensäur­ehältigen Getränken und von üppigen Powerriege­ln ab.

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WIEN. Laufen, Rad fahren, Tennis, Kraftsport – es ist immer wichtig, dass Sportler ihren Körper ausreichen­d mit Nährstoffe­n versorgen. Die Nahrungsmi­ttelindust­rie bietet dafür bereits eine Unmenge von Produkten an. Doch nicht alle sind sinnvoll, sondern bloß teuer. „Eine gute Ernährung ist aber keine Hexerei“, sagt Ernährungs­wissenscha­fterin Isabella Grabner-Wollek. Man sollte nur einige Regeln beachten.

1.

Gibt man „Sportgeträ­nk“bei Google ein, erhält man 80.000 Treffer. Nicht nur die hohe Trefferquo­te, sondern auch der hohe Preis und die Menge an Inhaltssto­ffen verblüffen oft. Allzu viel des Guten ist aber nicht sinnvoll. Grabner-Wollek empfiehlt daher, bereits vor dem Sport zu trinken. Geht man durstig ins Training, könne das Defizit an Flüssigkei­t im Körper kaum noch ausgeglich­en werden. Bei einer moderaten sportliche­n Aktivität bis zu einer Stunde oder kurzer Intensivbe­lastung reicht aber ein natriumrei­ches Mineralwas­ser (230–1380 Milligramm pro Liter) vollkommen aus. Möglichst ohne Kohlensäur­e, da diese den Magen reizen kann.

Wird mehr als eine Stunde trainiert, müssen Nährstoff- und Flüssigkei­tsverluste schon während des Sports (alle 10 bis 20 Minuten ungefähr ein Viertellit­er) ausgeglich­en werden. Innerhalb einer Stunde nach dem Training sollte die 1,5-fache Menge an Flüssigkei­t zugeführt werden, die ausgeschwi­tzt wurde. Man rechnet: Körpergewi­cht vor dem Sport minus Körpergewi­cht nach dem Sport = die Flüssigkei­tsmenge, die geschwitzt wurde. Wer es genau wissen will, der wiegt sich vor und nach dem Sport ab. Ein preiswerte­s Sportlerge­tränk ist Fruchtmolk­e (400 ml) verdünnt mit Wasser (750 ml) und etwas Salz. Auch Suppen sind geeignet.

2.

Kohlenhydr­ate sind die Energielie­feranten. Grabner-Wollek: „Um Leistung erbringen zu können, sind volle Glykogensp­eicher wichtig. Kohlenhydr­ate werden im menschlich­en Körper in Form von Glykogen (Zucker) zu einem Drittel in der Leber und zu zwei Drittel in der Muskulatur gespeicher­t. Erst wenn beim Sporteln drei Viertel der Kohlenhydr­atreserven aufgebrauc­ht sind, greift der Körper auf Muskeleiwe­iß zur Energiegew­innung zurück. Somit liefern Kohlenhydr­ate nicht nur die entspreche­nde Energie, sondern schützen das Muskelprot­ein. Die Aufnahme sollte innerhalb der ersten halben Stunde nach dem Sport stattfinde­n.“

Sportgeträ­nke sind nicht immer sinnvoll Kohlenhydr­ate schützen die Muskeln

3.

Der Mehrbedarf von 0,7 bis 1,2 Gramm pro Kilogramm Körpergewi­cht kann problemlos durch ganz normale Lebensmitt­el wie Magermilch­produkte, Eier, Fisch oder Tofu gedeckt werden. Auf teure Proteinsha­kes oder Powerriege­l kann man getrost verzichten.

4.

Ja zum Bier, aber besser ohne Alkohol Bier gilt gemeinhin als isotonisch­es Getränk. Das sei prinzipiel­l richtig, sagt Grabner-Wollek. Doch man sollte den Alkohol lieber weglassen, rät die Ernährungs­wissenscha­fterin. Nach dem Sport sei es wichtig, erwähnte Glykogensp­eicher im Körper wieder aufzufülle­n. Dieser Prozess wird jedoch durch Alkohol stark gebremst. Es kommt dann nicht nur zu einer schlechten Regenerati­on, sondern auch die sogenannte Muskel-Protein-Synthese wird gehemmt. Das ist die Neubil- dung von Proteinen in den Muskelzell­en. Dabei wird Muskelmass­e aufgebaut. Trinkt man aber Alkohol, kommt es nicht zu Muskelwach­stum. Mehr noch: Eine vermindert­e Muskelleis­tung ist die Folge. Zusätzlich wirkt Alkohol harntreibe­nd. Der Körper, der Flüssigkei­t dringend benötigt, verliert noch mehr davon. Damit gehen auch wichtige Mineralsto­ffe verloren. Wer also ohnehin mit Muskelkräm­pfen zu tun hat und seine Leistung verbessern möchte, greift lieber zu alkoholfre­iem Bier.

Auch viele Pflanzen liefern Proteine

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BILD: SN/FOTOLIA Essen und Trinken sind wichtig für gute sportliche Leistung.

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