Das eigene Leben soll unvergesslich werden
Eine junge Online-Plattform will dabei helfen, persönliche Lebensgeschichten zu dokumentieren.
ZÜRICH. Ein geistiges Erbe für Freunde und Familie hinterlassen. Sich mit dem eigenen Leben auseinandersetzen. Aber sich auch in gewisser Weise unsterblich machen – zumindest in der digitalen Welt. Das Schweizer Projekt „Meet My Life“verspricht viel – und will seine Versprechungen mit denkbar simplen Mitteln halten: Auf der OnlinePlattform soll es Nutzern besonders leicht gemacht werden, die eigene Autobiografie zu verfassen.
„Wir haben 40 Kapitel mit rund 500 Fragen entwickelt“, beschreibt Gründer Erich Bohli. Anhand dieser Fragen könne sich jeder Nutzer einfach vorarbeiten: „Die meisten, die ihre Lebensgeschichte dokumentieren wollen, überlegen zuerst einmal jahrelang, wie sie das Ganze aufbauen sollen. Wir nehmen ih- nen diese Hemmschwelle. Denn Fragen beantworten kann jeder.“
Vor wenigen Tagen wurde „Meet My Life“in Österreich offiziell ausgerollt – rund ein Jahr nach dem Start in der Schweiz. Die Konditionen bleiben dieselben. Nach einem kostenlosen Probemonat zahlt man einen Jahresbeitrag von rund 35 Euro. Jedoch nur in den ersten zwölf Monaten: „Ab dem zweiten Jahr können Sie selbst entscheiden, wie viel Sie zahlen möchten.“
Der Grundgedanke von „Meet My Life“ist ein wissenschaftlicher. Das Projekt wurde von Bohli gemeinsam mit Professor Alfred Messerli an der Uni Zürich entworfen. „Unser Ziel ist es, Alltagsgeschichten besser zu erhalten – für jedermann.“
Was mit einer abgeschlossenen Biografie geschieht, ist dem Autor selbst überlassen. Bereits während der Schreibphase kann das Werk öffentlich gemacht oder verborgen werden. Zudem kann die Biografie als Word-Datei exportiert werden. Die Macher der – bewusst einfach gehaltenen – Plattform bieten parallel die Möglichkeit an, die Werke „redaktionell zu überarbeiten“.
In welche Richtung ein solches Projekt gehen kann, zeigt ein Beispiel. „Auch der ehemalige Gemeinderatspräsident von Zürich hat unsere Plattform genutzt“, sagt Erich Bohli. „Er lässt das Buch selbst drucken. Und verteilt die 150 Exemplare an seinem 80. Geburtstag an Freunde und Verwandte. Damit sie ihn sicher nie vergessen.“