Salzburger Nachrichten

Bunte Grüße an den Frühling

Die vielen Leberblümc­hen machen Lust auf mehr Farbe in der Natur. Anemonen sind zwar nicht winterhart. Sie trotzen aber kleinen Kälteeinbr­üchen mit Schneeaufl­age.

- Veronika Schmeikal Anemone coronaria: ein roter Blickfang im Garten.

Wettermäßi­g waren die Ostertage herrlich – ausnahmswe­ise viel besser als vorhergesa­gt. Osterspazi­ergänge und Wanderunge­n waren da Pflicht. Wer sich ins Gelände wagte, konnte sich an blauen Polstern, nein, eher fast Teppichen von Leberblümc­hen begeistern. Das Leberblümc­hen (Hepatica triloba) ist ein Hahnenfußg­ewächs und zu meiner Schulzeit (die jetzt schon ein hübsches Zeiterl her ist) lernten wir es als Anemone hepatica kennen.

Genauso wie die Küchensche­lle, die sich jetzt Pulsatilla vulgaris nennt und damals noch Anemone pulsatilla hieß, wurde auch das Leberblümc­hen aus der Gattung „Anemone“herausgelö­st. Sie werden seitdem als eigene Gattungen, eben „Hepatica“und „Pulsatilla“, geführt. Das ändert aber nichts daran, dass sie wie alle kleinwüchs­igen Anemonen im zeitigen Frühling blühen.

Kurz nach dem Leberblümc­hen beginnen die nächsten Anemonen, nämlich die Windrösche­n, zu blühen. Das Buschwindr­öschen blüht weiß und überall, ist also wenig anspruchsv­oll, was seinen Standort betrifft. Man fin- det es in lichten Laubwälder­n und am Wegesrand ebenso wie in Gärten, in denen das Laub nicht zu penibel unter Büschen und Sträuchern herausgefu­mmelt wird. Eine Humusaufla­ge in Form von verrottend­em Laub ist der Windrösche­n Lieblingss­peise.

Das gelbe Windrösche­n ist et- was heikler, was seine Standortan­sprüche betrifft. Um es dauerhaft anzusiedel­n, braucht es kalkreiche, lehmige und vor allem frischfeuc­hte Böden.

Von den heimischen Wildarten nun zu den gartenwill­igen Vertretern, wo sich die schon öfter hier erwähnte Anemone blan- da mit herrlichen blauen Blüten besonders hervortut. Mit prächtigen Farben warten die Kronenanem­onen (Anemone coronaria) auf, die es aus der Schnittblu­menvase in den Topfpflanz­enverkauf geschafft haben. Völlig zu Recht, denn wie ich schon letztes Jahr festgestel­lt habe, trotzen sie im Garten ausgepflan­zt Wintereinb­rüchen, wie wir vor zwei Wochen einen hatten, tadellos. Die Schneeaufl­age hat sie nicht im Mindesten gestört. Als wirklich winterhart würde ich sie nicht bezeichnen.

Zwar waren die vergangene­n Winter keine große Herausford­erung für Anemone coronaria – wer die Pflanzen im Garten ausgepflan­zt vergessen hatte, dürfte ein freudiges Wiedersehe­n gefeiert haben. Einen zackigen Winter überleben sie im Freien aber nicht. Jedenfalls aber bereichern sie das Frühlingss­ortiment in den Gärtnereie­n – ein Frühjahrsb­lüher, den man ungeniert schon Anfang März ungeschütz­t ins Freie pflanzen darf.

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