Ein Schutzschirm gegen die Inflation
Schoellerbank setzt auf inflationsgeschützte Anleihen und auf Aktien.
In Zeiten, in denen die Notenbanken gegen die zu niedrige Inflation kämpfen, klingt es aufs Erste eigenartig, wenn sich ein Anlageexperte Sorgen um einen Preisanstieg macht. Zwar glaubt SchoellerbankVorstand Heinz Mayer nicht an den von plötzlich anspringender Nachfrage getriebenen Inflationsschub, dennoch hält er es für ratsam, sich gegen Risiken zu schützen.
„Notenbanken führen derzeit alle Akteure auf dem Finanzmarkt in unbekanntes Terrain“, sagt Mayer, und die Inflation sei „gar nicht so niedrig, wie man meinen möchte“. Die Kerninflation (Preisanstieg ohne Energie und bestimmte Rohstoffe) liege bei 1,0 Prozent, wenn der Basiseffekt der niedrigen Ölpreise wegfalle und es Erhöhungen von Löhnen und Pensionen gebe, sei man rasch bei 1,5 bis 2,0 Prozent. Mit inflationsgeschützten Anleihen könne man sich eine „Gratis-Absicherung“kaufen, daher stocke die Schoellerbank den Anteil dieser Papiere in ihrem Portfolio auf und empfehle das auch ihren Kunden.
Für besser als Anleihen hält Mayer ohnehin Aktien. Statt „Fremdkapital von jemandem, der keine Zinsen mehr zahlt“, sei es klüger, sich am Eigenkapital von Unternehmen zu beteiligen. Bei Aktien komme es aber sehr darauf an, die richtigen auszuwählen. Mayer zieht den Kreis sehr eng, „es gibt nur 2 bis 3 Prozent sehr gute Aktien“. Die Schoellerbank nehme Hunderte unter die Lupe, auf die Liste der Papiere, die tatsächlich gekauft würden, schafften es aber nur 36 Titel. Dazu zählen etwa Coca-Cola, der Pharmakonzern Roche oder die Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway des US-Investors Warren Buffet.
Im Fokus stehen dividendenstarke Titel, „3,5 Prozent Dividendenrendite sind in Qualitätsportfolios kein Problem“, sagt Mayer. In zyklische Unternehmen, also in Auto-, Stahl- oder Luftfahrtindustrie, investiere man nicht, und bis auf die Ausnahme Wells Fargo auch nicht in Finanztitel. Auch um Aktien österreichischer Unternehmen macht die Schoellerbank wegen zu geringer Liquidität einen Bogen. Auch von Immobilienaktien rät Mayer ab, die Schoellerbank ziehe, wie ihre Kunden, Investments „in Werte vor, die im Grundbuch stehen“.
2015 erzielte die zur Bank Austria gehörende Schoellerbank 35,5 Mill. Euro Gewinn vor Steuern (+4,8 Prozent zu 2014), nach Steuern waren es 28,2 (26,4) Mill. Euro. Das verwaltete Vermögen stieg um 750 Millionen auf 10,5 Mrd. Euro. Die Bank beschäftigt 317 Mitarbeiter und betreut laut Vorstandschef Franz WittDöring rund 20.000 Kunden.