Quartier
stattdessen für eine schrittweise Belegung im Laufe eines Jahres plädiert. „So hätte man sehen können, wie sich die Integration entwickelt“, sagt Lugstein.
Die Forderung kennt Martina Berthold, die am ersten Tag selbst im Quartier ist, um sich ein Bild von dem Einzug zu machen. So ein Vorgehen sei allerdings nicht sinnvoll, sagt sie. „Wir brauchen die Plätze dringend. Außerdem muss die Diakonie ja die Mitarbeiter bezahlen, da können wir nicht einfach das Quartier leer stehen lassen.“Sie will nach wie vor ein Treffen heute, Donnerstagabend, abhalten, bei dem sie besonders die Frauen aus der Nachbarschaft einlädt. Die Anrainerinitiative ist damit aber nicht glücklich, da man sich einen neu- tralen Ort gewünscht hätte und nicht das Flüchtlingsquartier. Kritisiert wurde auch, dass Männer dezidiert ausgeladen wurden. Nun wird lediglich eine Abordnung von vier Anrainerinnen erscheinen, die eine kurze Protestkundgebung abhalten wollen.
Einige besorgte Anrainer hat auch Quartierleiterin Eva NeußlDuscher bei einem Termin vergangene Woche getroffen. Viele der Fragen drehten sich etwa um die Sicherheit beim Schulweg. „Die Polizei wird die Wege absichern. Jedem ankommenden Flüchtling wird unsere Hausordnung erklärt. Die Aufenthaltsbereiche sind nicht auf der Straßenseite, so wollen wir Lärmbelästigungen eindämmen.“Neußl stellt aber auch klar: „Wir werden die Menschen nicht einsperren, sie können sich frei bewegen.“
Khadim Zafari hat von den Konflikten noch nichts mitbekommen. Er würde gerne mit Menschen in der Nachbarschaft in Kontakt treten, sagt der Afghane. „So kann ich am besten Deutsch lernen.“
„ Eine langsame Belegung des Quartiers ist nicht sinnvoll.“