Der Schlepplift fährt zum letzten Mal
Nach 34 Jahren wird der Waldalmschlepplift in Rauris ersetzt. In Salzburg gibt es immer weniger Schlepplifte. Viele Gäste wollen sie nicht.
Der Waldalmschlepplift in Rauris ist 1982 gebaut worden und hat 34 Jahre lang gute Dienste geleistet. Aber jetzt ist seine Zeit abgelaufen. Am Wochenende fährt er zum letzten Mal. „Und weil 34 Dienstjahre gewürdigt gehören, gibt es am Samstag eine Abschiedsfeier“, sagt Siegfried Rasser, Geschäftsführer der Rauriser Hochalmbahnen. „Der Schlepplift und die Kreuzbodenbahn können an diesem Tag gratis benützt werden. In den Hütten spielen sie Musik aus den 80erJahren, und Wintersportler, die im Stil der 80er gekleidet sind, bekommen ein Getränk.“
Im Sommer wird der fast schon nostalgische Schlepper durch eine Gondelbahn um neun Millionen Euro ersetzt. Für die Rauriser ist das eine große, aber notwendige Investition. Denn der Schlepplift wurde nicht mehr angenommen. Rasser: „Immer mehr Leute tun sich schwer mit Schleppliften. Das betrifft vor allem Touristen, die meist nur ein Mal im Jahr kommen. Das Fahren mit dem Schlepplift strengt die Leute an. Sie wollen sich beim Rauffahren ausruhen und keinen Stress haben. Vor allem, wenn Kinder dabei sind. Die haben oft Angst vor steilen Trassen. Außerdem fahren die Gäste auch bei Schlechtwetter, wenn sie einen Wochenpass haben. Da ist es in der Gondel gemütlicher.“Wenn man als Skigebiet familientauglich sein wolle, müsse man Schlepplifte austauschen.
Bartl Gensbichler, Skischulleiter in Hinterglemm, sagt: „In den Skikursen ist es mit Kabine oder Sessel einfacher, weil beim Schlepplift die Schwachen oft rausfallen.“Und das Fahren mit dem Bügel funktioniere nur gut, wenn beide Skifahrer etwa gleich groß seien. „Erwachsene, die mit dem Skifahren anfangen, tun sich mit Schleppliften schwer. Die Kinder lernen es schnell. Grundsätzlich ist es eine gute Übung.“Dass es immer weniger Schlepplifte gebe, sei aber vor allem eine Komfortsache.
So sieht es auch Ferdinand Eder, Sprecher der Salzburger Seilbahner. „Der Kunde verlangt Gondel- und Sesselbahnen. Vor allem in den großen Skiregionen, die den Anspruch haben, höchste Qualität zu bieten, werden Schlepplifte ersetzt.“So sind auf der Schmittenhöhe von 26 Liftanlagen nur mehr sieben Schlepplifte. Und die sind entweder Babylifte oder befinden sich im Randbereich des Gebiets, sodass man sie meiden kann. Gegen Schlepplifte spreche auch, dass sie die Pistenfläche einschränkten. Mit dem Sessel schwebe man oben drüber.
Laut Eder sind derzeit von 450 Liftanlagen in Salzburg 205 Schlepplifte. „Jedes Jahr werden welche abgebaut. Vor zehn Jahren waren es noch 353 Schlepplifte. Oft werden zwei Schlepper durch eine Seilbahn ersetzt. Und viele Gemeindelifte sind ganz eingestellt worden.“An ein Aussterben der Schlepplifte glaubt Eder aber nicht. „Sie sind eine kostengünstige Alternative für kleinere Skigebiete. Eine Sesselbahn kostet 8 bis 12 Mal so viel.“
„ Immer mehr Gäste tun sich schwer mit Schleppliften.“