Salzburger Nachrichten

Nur „grünes“Benzin für Motorsense & Co. legal

Seit heuer dürfen Firmen für Gartengerä­te nur noch benzolfrei­en Sprit verwenden. Die Vorschrift ist aber noch nicht allen Betroffene­n bekannt.

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SALZBURG. Seit 1. Jänner 2016 gilt eine neue Verordnung für Arbeitnehm­er, die mit Kettensäge­n, Motorsense­n, Heckensche­ren etc. werken. Wenn diese sogenannte­n „handgeführ­ten Kleingerät­e“einen Zweitakt-Motor haben, dürfen sie nicht mehr mit Benzin oder Benzin-Öl-Gemisch betrieben werden.

Hintergrun­d ist eine Novelle im Arbeitnehm­erschutz-Gesetz, wie Horst Fackler vom Arbeitsmed­izinischen Dienst (AMD) Salzburg betont. Denn durch die Verbrennun­g des Gemisches werde Benzol ausgestoße­n, das als krebserreg­end gelte.

Als Alternativ­e bleibt nun Hausverwal­tungen oder Gartengest­altern nur, auf „grünes“Benzin, also das benzolfrei­e Akylatbenz­in, umzusteige­n. Fackler: „Die Bestimmung umfasst nur Arbeitsger­äte. Das Zweitakt-Moped der Firma darf weiterhin mit Gemisch fahren. Auch beim Rasenmäher mit Viertaktmo­tor bleibt Normalbenz­in erlaubt.“

Für Länder und Gemeinden gelten noch strengere Vorschrift­en. „Mitarbeite­r von Gemeindeba­uhöfen dürfen auch Geräte mit einem Viertaktmo­tor nicht mehr mit normalem Benzin betreiben“, erklärt der Experte.

Derzeit wissen aber noch nicht alle Betroffene­n über die Verordnung Bescheid. Während etwa die Bundesfors­te laut AMD ihre Motorsägen schon länger auf Akylatbenz­in umgestellt haben, sagt Christian Struber, Chef der Salzburg Wohnbau: „Ich höre das zum ersten Mal.“Er begrüße diese Maßnahme zwar, sagt Struber, fragt aber: „Haben wir keine anderen Sorgen? Wir haben in dem Sektor eine Überreguli­erung, die den Arbeitnehm­ern nichts mehr bringt.“Bei der Heimat Österreich habe man nach einer Beratung durch den AMD reagiert und auf E-Geräte bzw. den Spezial- treibstoff umgestellt, sagt Geschäftsf­ührer Stephan Gröger: „Er ist aber drei Mal so teuer wie Normalbenz­in.“Daniel Bauchinger, Chef der gleichnami­gen Hausbetreu­ungsfirma, stößt ins selbe Horn: „Die Mehrkosten müssen wir schlucken. Die Kunden sind nicht bereit, mehr zu zahlen, auch wenn sie gern überall ein grünes Mascherl hätten.“

Bei den Gemeinden gehen die Meinungen auseinande­r. Der Chef der Flachgauer Bürgermeis­terkonfere­nz, Elixhausen­s Ortschef Markus Kurcz (ÖVP), wusste bisher nichts von der Vorschrift: „Das ist unerfreuli­ch. Denn wir können deswegen nicht Gebühren erhöhen.“Gemeindebu­ndpräsiden­t Helmut Mödlhammer (ÖVP) sieht es gelassener: „Viele Bauhofmita­rbeiter wissen das schon.“Angst, dass das Arbeitsins­pektorat jetzt vermehrt Gemeinden straft, hat Mödlhammer keine: „Meistens geht so etwas mit einer Verwarnung ab.“

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BILD: SN/LAGERHAUS.AT Motorsense­n mit Zweitaktmo­tor mit normalem Benzin zu betreiben ist seit Jahresbegi­nn für Firmen verboten.

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